von Robert Zach
Investing.com - Amerikanische Staatsanleihen haben sich am Freitag kaum von der Stelle bewegt, nachdem sie gestern kräftig gefallen waren.
Die US-Notenbank Fed kündigte gestern erwartungsgemäß einen Strategiewechsel an. Sie will sich zukünftig an einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2 Prozent orientieren, anstatt eines punktuellen Ziels. Damit dürfte die Zentralbank die Preisteuerung für einen längeren Zeitraum über 2 Prozent halten können, bevor sie die Zinsen erhöhen muss.
"Gestern hat die US-Notenbank Geschichte geschrieben. Die Folgen werden uns nachhaltig begleiten", glaubt Folker Hellmeyer von dem Vermögensverwalter Solvecon. "Sie signalisiert ein längeres Festhalten an Niedrigzinsen und potentiell an weiteren QE-Maßnahmen", fügte der Ökonom hinzu.
Der richtungsweisende 10 Year T-Note Future stieg um 0,12 Prozent auf 139,07 Punkte. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen gab leicht nach auf 0,742 Prozent. Mit 0,789 Prozent erreichte sie am Freitag den höchsten Stand seit Mitte Juni. Anfang August markierte sie noch mit 0,503 Prozent den tiefsten Schlusskurs in der Geschichte. Anleiherenditen korrelieren invers mit den Anleihekursen. Die Rendite der Anleihen mit einer Laufzeit von dreißig Jahren legte um 1 Basispunkt auf 1,514 Prozent zu. Im Tageshoch notierte sie mit 1,577 Prozent ebenfalls auf dem höchsten Niveau seit Mitte Juni.
Laut den Fondsexperten von apano ist die Bewegung der 10-jährigen US-Staatsanleihen auffällig, schließlich würde man angesichts des Strategieschwenks der Fed eher sinkende Anleiherenditen erwarten. Es sei daher "zu beobachten, ob dies eher zufällige Bewegungen (sprich Volatilität) sind oder vielleicht ein Vertrauensentzug in US-Anleihen als Ursache hat", schrieben sie in ihrem täglichen Marktkommentar.
Der iShares TIPS Bond ETF (NYSE:TIP), der die Kursentwicklung der amerikanischen Treasury Inflation-Protected Securities abbildet, verlor 0,40 Prozent 126,01. Am 6. August markierte der ETF mit 126,87 ein neues Rekordhoch. Seit dem bewegte er sich seitwärts mit leicht fallender Tendenz.
Dreimonatige Anleiherenditen gewannen 1,6 Basispunkte auf 0,117 Prozent. Zweijährige Anleiherenditen waren leicht tiefer bei 0,15 Prozent. Fünfjährige Anleiherenditen büßten 1,3 Basispunkte auf 0,297 Prozent ein.
Neue Impulse für den Rentenmarkt könnten heute Nachmittag die Zahlen zum persönlichen Einkommen und den Privatausgaben aussenden. Später folgt dann noch der von der Uni-Michigan ermittelte Verbrauchervertrauens-Index.