💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Gratis entdecken

ROUNDUP: Berlin will bei Hochfrequenzhandel-Regulierung für Börsen vorpreschen

Veröffentlicht am 29.05.2012, 12:45
BERLIN (dpa-AFX) - Deutschland soll nach dem Willen der schwarz-gelben Koalition bei der Regulierung des superschnellen Computerhandels an Börsen vorpreschen. Nach den Plänen soll die Börsenaufsicht jederzeit den umstrittenen Hochfrequenzhandel stoppen können. Einen entsprechenden Vorstoß für einen nationalen Alleingang bestätigten Finanzexperten von Union und FDP am Dienstag in Berlin. Erfahrungen in Deutschland sollten dann in die geplanten EU-Regeln einfließen.

Beim automatisierten Hochfrequenzhandel werden Computer mit komplizierten Formeln und mathematischen Algorithmen gefüttert. Der superschnelle Handel per Auto-Pilot gilt als ein Auslöser vieler Börsen-Turbulenzen. Innerhalb von Millisekunden werden Aktien gekauft und wieder verkauft, um minimale Kursdifferenzen zu nutzen und Milliarden zu bewegen. Der stark zugenommene 'Algo-Handel' macht Kettenreaktionen und Betrugsfälle wahrscheinlicher. Fallen Kurse, zieht dies weitere Verkaufswellen nach sich, was Panik auslösen kann.

'Die Börsenaufsicht muss jederzeit in der Lage sein, den Handel auf null abzubremsen, wenn Risiken erkannt werden', sagte FDP-Finanzexperte Volker Wissing der 'Financial Times Deutschland' (FTD). 'Wir dringen auf eine nationale Lösung und wollen nicht warten.' Bis Ende Juni solle ein Eckpunktepapier stehen, im Herbst soll es einen Gesetzesvorschlag geben.

Der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Klaus-Peter Flosbach (CDU), erklärte: 'Wir sollten das, was wir bereits jetzt tun können, auch abarbeiten und nicht warten, bis entsprechende Regelungen auf europäischer Ebene ausverhandelt sind. Das kann noch lange dauern.' Die bestehenden Defizite müssten beseitigt werden.

Es gebe zum Beispiel keine Erlaubnispflicht für Unternehmen, die den Hochfrequenzhandel betreiben. Es müsse auch die Möglichkeit zur Handelsunterbrechung bei erheblichen Preisbewegungen geben. Regeln zur Verhinderung von Marktmissbrauch müssten konkretisiert werden.

Politikern und Regulierern auch auf EU- und internationaler Ebene ist der von Computern gesteuerte Handel mit Aktien, Anleihen und Geld seit langem ein Dorn im Auge. Die EU-Kommission hatte im Oktober Vorschläge gemacht. Auch Banken und Börsen wollen in die Offensive gehen und so schärfere Vorgaben oder gar Verbote durch die Politik verhindern. Unter anderem riefen Top-Banker Betreiber von Handelsplattformen auf, ihre Hochfrequenz- und Algo-Handelsstrategien zu überprüfen und mit den Aufsichtsbehörden Maßnahmen auszuloten.

Die Berliner Koalition will laut 'FTD' Händler nun verpflichten, ihre Algorithmen der Börsenaufsicht offenzulegen, zumindest bei Nachfragen. Bisher haben Börsen und Behörden keinen Zugriff auf die Software und ihre Programmierer. Aufseher können deshalb nachträglich nur schwer nach Ursachen für extreme Preisausschläge suchen.

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Hochfrequenzhandel bei raschen Kursschwankungen stoppen zu lassen. Handelsplattformen und Börsen müssten dann Sicherungssysteme in ihre Software einbauen.

In der Koalition gibt es schon seit langem Bestrebungen, den Hochfrequenzhandel einzudämmen. Auch im Zusammenhang mit der Finanztransaktionssteuer, gegen die es in der FDP Vorbehalte und in einigen EU-Ländern erheblichen Widerstand gibt, wird über entsprechende Maßnahmen nachgedacht. Ins Gespräch gebracht wurde auch, den superschnellen Computerhandel ganz zu verbieten. In einem Antrag zur Regulierung der Rohstoffmärkte hatten Union und FDP auch gefordert, alle Hochfrequenzhändler unter Finanzaufsicht zu stellen.

Wirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler hatte den Hochfrequenzhandel als Teil eines Acht-Punkte-Plans zur Regulierung der Finanzmärkte ins Visier genommen. So sollten nach den Plänen künftig an allen Börsen der EU automatische Handelsunterbrechungen bei starken Kursschwankungen möglich sein. Eine solcher Stopp ist bei den meisten deutschen Börsen bereits üblich./sl/DP/jha

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.