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ROUNDUP: P+S-Verkauf - Insolvenzverwalter sieht Land und Banken am Zug

Veröffentlicht am 13.01.2014, 17:40
STRALSUND (dpa-AFX) - Beim Verkauf der insolventen P+S-Werft Stralsund sind laut Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann jetzt Land und Banken am Zug. 'Wir haben die Entscheidungen vorbereitet und weitergegeben an die Gläubiger', sagte Brinkmann am Montag in Stralsund. Er zeigte sich optimistisch, dass bis Anfang Februar die Werft wie auch die beiden weitgehend fertiggestellten Fähren verkauft werden können. Es lägen jeweils zwei Angebote vor. Land und Banken sind Sicherungsgläubiger sowie mit Grundpfandrechten in den Grundbüchern eingetragen. Sie müssen einer Löschung der Hypotheken zustimmen.

Für die Werft mit ihren ehemals 1200 Mitarbeitern hatten die Nordic-Werften und die Hamburger Windkraftinvestmentfirma New Global Wind geboten. Zuletzt hatte Nordic sein Kaufangebot von zwei auf drei Millionen Euro erhöht. Für die Fähren hatten die deutsch-dänische Reederei Scandlines und Nordic Angebote abgegeben.

Unklar ist, ob Nordic noch Interesse an der Werft hat, wenn die Werftengruppe des russischen Eigners Witali Jussufow nicht den Zuschlag für die beide Fähren erhalten sollte. Nordic will einen zweistelligen Millionenbetrag am Standort investieren, gibt aber keine Beschäftigungsgarantien ab, was für Gewerkschaft und Belegschaft wichtig wären. 'Die Belegschaftsgröße und der Zeitpunkt eines möglichen Neustarts sind abhängig von der Beschäftigungswirkung nächster Aufträge, inklusive der Entscheidung zu den Fähren', sagte ein Nordic-Sprecher am Montag auf dpa-Anfrage.

Brinkmann stellte klar, dass der Preis entscheidend für den Verkauf der Fähren sei und beide Kaufverfahren getrennt von einander betrieben würden. 'Das Recht schreibt vor, dass diskriminierungsfrei verkauft werden muss', sagte Brinkmann. Scandlines hatte zuletzt das Gebot für die Fähren von 25 auf 27 Millionen Euro erhöht. Das Angebot von Nordic für die Fähren soll sich in ähnlichen Größenordnungen bewegen. Belegschaft und IG Metall betonten am Montag ihren Wunsch, dass die beiden Fähren in Stralsund fertig gebaut werden.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) sieht für die Werft am ehesten eine Zukunft als Zulieferer für Windparks auf See und weniger im traditionellen Schiffbau. 'Die Landesregierung wird jedenfalls jede Lösung unterstützen, die maritimem Hightech am Standort langfristig eine Chance bietet', sagte der Regierungschef. Allerdings werde der Neustart nicht leicht. Am Dienstag berät das Kabinett, wie das Land die Sanierungsbemühungen weiter unterstützen kann. Dazu werde Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) einen Bericht zur Lage geben und die im Gläubigerausschuss präsentierten Optionen vorlegen.

Glawe machte unterdessen deutlich, dass er eine Fertigstellung der beiden Fähren unter der Regie der Wismarer Nordic-Werft bevorzugen würde. 'Als Landesminister muss es mein Ziel sein, Arbeit im Land zu halten', betonte Glawe. Sollte Nordic den Zuschlag für Werft und Fähren erhalten, muss sich das Land mit der Frage auseinandersetzen, ob es für eine Zwischenfinanzierung bereitsteht. Laut Brinkmann sind rund 100 Millionen Euro nötig, um die Fähren für die Strecke Rostock-Gedser umzubauen. Zudem gab er zu bedenken, dass die Fähren nicht mehr neu seien. 'Sie liegen seit fast zwei Jahren am Ausrüstungskai, die ersten Gewährleistungsfristen sind bereits abgelaufen.'

Kritik am gebotenen Kaufpreis kam von den Linken im Schweriner Landtag: 'Das wäre kaum mehr als der Schrottpreis', erklärte Fraktionschef Helmut Holter. Er forderte die Landesregierung als Sicherungsgläubiger auf zu Nachverhandlungen auf, um die Verluste des Landes zu verringern und Arbeit auf der Stralsunder Werft zu halten. 'Scandlines braucht die Schiffe, nachdem der Finnland-Auftrag für den Bau neuer Fähren geplatzt ist. Das muss das Land nutzen', sagte Holter. Die Landesregierung müsse ihre zögerliche Haltung aufgeben: 'Nach der Kabinettssitzung am Dienstag muss ein klares Signal der Politik für den Erhalt der Volkswerft in Stralsund kommen.'

Der letzte Schiffsneubau, ein Transportschiff für die dänische Reederei DFDS, hat am Montag die Montagehalle verlassen und soll bis Mai am Ausrüstungskai fertiggestellt werden. Die Stralsunder Schiffbaugesellschaft - nach der Insolvenz für die Fertigstellung der DFDS-Schiffe gegründet - fährt derzeit seine Mitarbeiterzahlen runter. Anfang Februar werden rund 70 von noch 439 Mitarbeitern gehen müssen. 'Die Schiffbauhalle ist leer. Es ist auch kein neuer Auftrag da', sagte Brinkmann./fp/DP/edh

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