PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkten haben nach einer starken Vorwoche am Montag nachgegeben. Die zuletzt extrem optimistische Stimmung der Anleger sei durch Konjunkturnachrichten aus China beeinträchtigt worden, kommentierte Pierre Veyret, technischer Analyst beim Handelshaus Activtrades. In der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft fiel das Wachstum im zweiten Quartal zwar stärker als zum Jahresauftakt aus, blieb aber hinter den Erwartungen der Experten zurück. Das konnten auch überraschend starke Daten zur chinesischen Industrieproduktion im Juni nicht kompensieren.
Von den US-Börsen (ETR:SXR4) gingen zudem ebenfalls kaum positive Impulse aus, denn sie zeigten sich zwar im Plus, allerdings nur leicht.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit minus 0,98 Prozent auf 4356,79 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 1,12 Prozent auf 7291,66 Zähler. Etwas besser hielt sich der britische FTSE 100 mit einem Abschlag von 0,38 Prozent auf 7406,42 Zähler.
Bereits am Freitag hatte der Schwung an Europas Märkten deutlich nachgelassen, für den zuvor US-Inflationsdaten und die daraus resultierenden Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA gesorgt hatten.
Im europäischen Branchenvergleich standen zu Wochenbeginn die Aktien der Hersteller von Konsum- und Haushaltsgütern am stärksten unter Druck. Der Branchenindex gab um 2,6 Prozent nach. Vor allem die deutlichen Kursverluste bei Luxusgüterherstellern belasteten, denn China ist ein wichtiger Absatzmarkt. Hermes (EPA:HRMS) und LVMH (EPA:LVMH) belegten mit Abschlägen von 4,2 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent die letzten Plätze im EuroStoxx 50. Kering (EPA:PRTP) gaben um 2,0 Prozent nach und im Stoxx Europe 50 büßten Richemont (SIX:CFR) sogar 10,4 Prozent ein. Hier belastete allerdings vor allem, dass das Unternehmen im vergangenen Quartal mit seinen Umsatzzahlen die hohen Erwartungen am Markt nicht erfüllt hatte.
Bankaktien (NASDAQ:KBWB) dagegen legten zu. Der Sektor war mit plus 0,5 Prozent neben der Gesundheitsindustrie einziger Gewinner im Branchentableau. Die Titel von Nordea legten nach Zahlen als stärkster EuroStoxx-Wert um 1,9 Prozent zu. Die skandinavische Bank punktete mit einem dank höherer Zinsen abermals deutlich gestiegenen Quartalsgewinn. Zudem erhöhte Konzernchef Frank Vang-Jensen erwartungsgemäß das Ziel für die Eigenkapitalrendite. Diese soll nun 2023 über der Marke von 15 Prozent liegen. Bisher waren 13 Prozent die Zielvorgabe.