PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem Wochenende haben die Anleger an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten einen Gang zurückgeschaltet. Nach der Vortagesrally hätten sich unter den Anlegern leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar gemacht, hieß es. "So langsam geht den optimistischen Marktteilnehmern der Treibstoff für ihre Kursrakete aus", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest.
Der EuroStoxx 50 schloss am Freitag mit einem Plus von 0,35 Prozent bei 4872,57 Punkten. Daraus ergab sich für den Eurozonen-Leitindex ein Wochengewinn von rund 2,2 Prozent. Er baute damit sein Plus auf dem höchsten Niveau seit 2000 aus.
Der französische Cac 40 gewann 0,70 Prozent auf 7966,68 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,28 Prozent auf 7706,28 Zähler zu.
Auch positive Daten aus der größten Volkswirtschaft Europas brachten vor diesem Hintergrund keinen neuen Schub. "Die Zeichen stehen auf wirtschaftlichem Frühlingserwachen in Deutschland", merkte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank zum ifo-Geschäftsklima an. "Die Details des wichtigsten Konjunkturbarometers sind sehr erbaulich."
In dem unspektakulären Markt knüpften Autowerte an die Vortagesgewinne an und standen europaweit mit dem Chemiesektor ganz oben im Branchenvergleich. Versicherer kamen dagegen nach den Vortagesgewinnen teilweise etwas zurück. Am Markt war von Gewinnmitnahmen die Rede.
Spitzenreiter im EuroStoxx 50 waren die Papiere von Air Liquide (EPA:AIRP) , die um 2,2 Prozent zulegten. Einige Analystenhäuser hatten ihre Kursziele für die Titel des Industriegasekonzerns angehoben.
Im Nahrungsmittelbereich waren Nestle (SIX:NESN) mit einem Plus von 1,2 Prozent gefragt. Das Schwergewicht erholte sich damit etwas von den Vortagsverlusten nach enttäuschenden Zahlen. Analysten hatten zwar reihenweise ihre Kursziele gesenkt, doch liegen diese weiterhin mehr oder minder klar über dem aktuellen Kurs von Nestle.
Bei den kleineren Werten fielen die Aktien von Meyer Burger (SIX:MBTN) mit einem Kurseinbruch von knapp 10 Prozent auf. Das Solarunternehmen plant zahlreiche Finanzierungsmaßnahmen, um eine Lücke von 450 Millionen Franken zu schließen, darunter eine Kapitalerhöhung. Zudem wird die Produktion im deutschen Freiberg gestoppt und die bereits angedeutete Schließung vorbereitet.