Von Noreen Burke
Investing.com -- Es zeichnet sich eine eher ruhige Handelswoche ab, in der die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds und die Protokolle der letzten Sitzungen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank das Warten auf den Auftakt der Berichtssaison zur Monatsmitte überbrücken werden. Gute US-Arbeitsmarktdaten dürften den Aktienmärkten weiter Auftrieb geben. Außerdem werden die Anleger mit Spannung beobachten, ob der Kongress den in der vergangenen Woche angekündigten massiven Infrastrukturplan von Präsident Joe Biden verabschieden kann. Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor am Montag steht ebenfalls im Mittelpunkt, nachdem das Pendant aus dem verarbeitenden Gewerbe im März stark gestiegen ist. Die wichtigsten Infos zum Start in die Handelswoche finden Sie hier.
1. Aktienmarkt dürfte Gewinne ausbauen
Die US-Aktienmärkte sind gut in den April gestartet. Festmachen lässt sich dies an der Tatsache, dass der S&P 500 Index am vergangenen Donnerstag erstmals die psychologisch markante Marke von 4.000 Punkten überschritten hat. Dank der am Freitag gemeldeten 916.000 neuen Stellen in der US-Wirtschaft per Berichtsmonat März - so viele wie seit sieben Monaten nicht mehr - und dem ebenfalls höher als ursprünglich geschätzten Stellenaufbau im Februar könnten sich diese Kursgewinne fortsetzen.
Die Börsen in den USA, Europa und anderswo waren am Karfreitag feiertagsbedingt geschlossen. Auch an Ostermontag findet in einigen Regionen kein Handel statt.
Die Rallye an den Börsen wurde von den massiven US-Konjunkturmaßnahmen und der Erwartung angetrieben, dass das Impfprogramm die wirtschaftliche Erholung ankurbeln wird.
Mit Spannung beobachten die Anleger auch die Entwicklungen in Washington und ob der Kongress den von Präsident Biden letzte Woche vorgestellten Infrastrukturplan verabschieden kann. Er umfasst Ausgaben in Höhe von 2 Billionen Dollar, aber auch Pläne zur Erhöhung der Unternehmenssteuern, die sich negativ auf die Gewinne auswirken könnten.
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2. IWF-Sitzung
Der IWF beginnt seine Frühjahrstagung (virtuell) am Montag, wo die Entscheidungsträger eine Momentaufnahme der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie geben, aber auch aktualisierte Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 veröffentlichen werden.
Die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, hat bereits angedeutet, dass der aktualisierte Weltwirtschaftsausblick eine Aufwärtskorrektur der im Januar abgegebenen Prognose für das globale Wirtschaftswachstum von 5,5% in diesem Jahr beinhalten wird.
Neben dem neuen Wirtschaftsausblick treffen sich die G20-Finanzminister am Mittwoch, um Initiativen zum Schuldenerlass zu diskutieren.
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3. Protokolle der Notenbanken
Die US-Notenbank Fed veröffentlicht am Mittwoch das Protokoll ihrer März-Sitzung, welches die Investoren auf neue Aussagen zur Inflation prüfen werden. Noch immer fürchten einige Experten, dass die beispiellosen Stimulusmaßnahmen zu einem zunehmenden Preisdruck führen werden.
Fed-Chef Jerome Powell spielte die Inflationssorgen nach der März-Sitzung der Notenbank herunter und sagte, dass die Entscheidungsträger den Inflationsanstieg nur als vorübergehend ansehen.
Am Donnerstag gibt die EZB ihr letztes Sitzungsprotokoll heraus. Letzte Woche sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die Marktteilnehmer könnten die Bereitschaft der Zentralbank, die steigenden Finanzierungskosten zu bremsen, "so viel wie sie wollen" testen.
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4. Powell-Rede
Für Kursbewegung dürfte auch der Auftritt des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell sorgen, der sich am Donnerstag auf einem IWF-Forum zur Weltwirtschaft äußern wird.
Außerdem sprechen in dieser Woche der Präsident der Richmond Fed, Tom Barkin, am Mittwoch und der Präsident der Chicago Fed, Charles Evans, am Dienstag und Mittwoch.
Parallel dazu nimmt US-Finanzministerin Janet Yellen am Montag an einem vom Chicago Council on Global Affairs veranstalteten Webinar teil, um über die weltweite wirtschaftliche Erholung von der Pandemie zu sprechen.
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5. Wirtschaftsdaten
Das Institute of Supply Management (ISM) veröffentlicht am Montag die mit Spannung erwarteten Daten zur Aktivität im Dienstleistungssektor. Das Pendant aus der Industrie, das Ende letzter Woche veröffentlicht wurde, hat im März den höchsten Stand seit 37 Jahren erreicht - ein starkes Indiz dafür, dass die Wirtschaft sich gerade erholt.
Ansonsten stehen am Donnerstag die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und am Freitag die Zahlen zur Erzeugerpreisinflation auf dem Wirtschaftskalender, die auf Anzeichen für einen sich aufbauenden Inflationsdruck untersucht werden.
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- Mit Material von Reuters.