von Noreen Burke
Investing.com -- In der Woche vor den Weihnachtsfeiertagen wird es auf dem Wirtschaftskalender ruhiger. Die Bank of Japan ist die letzte der großen Zentralbanken, die in diesem Jahr zu einer Sitzung zusammentritt. In den USA werden die Daten zum Wohnungsbau und zum Verbrauchervertrauen neue Erkenntnisse über die Stärke der Wirtschaft liefern, während weiterhin Rezessionsängste im Raum stehen. Die Aussichten auf eine "Weihnachts-Rallye" haben sich eingetrübt, da die Anleger befürchten, dass die aggressive Straffung der Geldpolitik durch die Fed das Wachstum beeinträchtigen wird. Hier erfahren Sie, was Sie zu Beginn der Woche wissen sollten.
1. Bank of Japan
Es wird weithin erwartet, dass die Bank of Japan auf ihrer letzten Sitzung des Jahres am Dienstag trotz steigender Inflation an den Negativzinsen festhalten wird, ganz im Gegensatz zu ihren internationalen Pendants.
Die Jahresteuerung stieg im Oktober um 3,6 % und damit so stark wie seit über 40 Jahren nicht mehr, bedingt durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise. Die Inflation in Japan ist zwar hoch, liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau in den USA und Europa.
Der Gouverneur der BOJ, Haruhiko Kuroda, wird im April nach einem Jahrzehnt an der Spitze der japanischen Notenbank zurücktreten. Dass es bis dahin zu einer größeren Änderung der Geldpolitik kommt, gilt als unwahrscheinlich.
Am Donnerstag werden die Inflationsdaten für November veröffentlicht, die voraussichtlich einen weiteren Anstieg zeigen werden.
2. US-Wirtschaftskalender
In dieser Woche erhalten die Marktteilnehmer ein Update zum US-amerikanischen Häusermarkt: es stehen nicht nur die November-Zahlen zu neuen Immobilienprojekten auf der Agenda, sondern auch die Verkaufszahlen von bestehenden und neuen Häusern.
Im Oktober sorgten steigende Hypothekenzinsen dafür, dass die Verkäufe bestehender Eigenheime in den USA den neunten Monat in Folge zurückgingen, während der Bau von Eigenheimen drastisch einbrach und Einfamilienhausprojekte auf den niedrigsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren sanken.
Das Think Tank Conference Board legt am Mittwoch seinen Index zur Verbraucherstimmung vor, der sich nach einem Viermonatstief im November voraussichtlich erholen wird.
Die Daten zu den Einkommen und Ausgaben der Privathaushalte werden am Freitag veröffentlicht und stehen im Mittelpunkt des Interesses, nachdem die letzten beiden Inflationsberichte signalisierten, dass sich der Preisdruck abzukühlen scheint. Das lässt Hoffnungen aufkeimen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte.
3. Aktienmärkte
Für den US-Aktienmarkt ging es am Freitag den dritten Tag in Folge bergab. Somit stand am Ende bereits die zweite Verlustwoche am Stück zu Buche. Es ist vor allem die Angst vor einer Rezession als Folge der aggressiven Straffung durch die Fed, die weiterhin für Turbulenzen am Markt sorgt.
Im Verlauf der Woche gaben der Dow Jones Industrial 1,66 %, der S&P 500 2,09 % und der Nasdaq 2,72 % nach.
Die Fed hat in der vergangenen Woche eine kleinere Zinserhöhung um 50 Basispunkte vorgenommen, dabei aber weitere Anhebungen in Aussicht gestellt und prognostiziert, dass die Zinssätze im Jahr 2023 die 5 %-Marke überschreiten werden - ein Niveau, das seit 2007 nicht mehr erreicht wurde.
"Die Zentralbanken haben den Märkten einen unangenehmen Schlag versetzt, die sich in der Erwartung erholt hatten, dass die Notenbanker hinsichtlich Inflation und Zinsen eine lockerere Haltung einnehmen würden", sagte Sunil Krishnan, Leiter der Multi-Asset-Fonds bei Aviva Investors, gegenüber Reuters.
4. Eurozone
Nach der Zinsanhebung um 50 Basispunkte durch die Europäische Zentralbank in der vergangenen Woche steht der Eurozone eine ruhigere Woche bevor.
Am Montag wird in Deutschland der Ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember veröffentlicht, der voraussichtlich eine leichte Verbesserung zeigen wird.
Der Bericht folgt auf die PMI-Daten der vergangenen Woche, die zeigen, dass sich der Abschwung der deutschen Wirtschaftstätigkeit den zweiten Monat in Folge gemildert hat. Das deutet darauf hin, dass die Rezession in der EU wahrscheinlich geringer ausfallen wird als bisher angenommen.
Der EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wird am Dienstag eine Rede halten.
5. Vereinigtes Königreich
Auch im Vereinigten Königreich dürfte es nach der Zinserhöhung der Bank of England um 50 Basispunkte in der vergangenen Woche ruhiger zugehen. Die Zahlen zur Kreditaufnahme des öffentlichen Sektors am Mittwoch und die endgültigen Daten zum BIP des dritten Quartals am Donnerstag werden die wichtigsten Ereignisse sein.
Reden von Vertretern des BoE sind nicht vorgesehen.
-- Investing.com/Reuters