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Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 26.05.2024, 12:14
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Investing.com - In der durch den Memorial Day verkürzten Woche stehen die Inflationsdaten aus den USA, der Eurozone und Japan im Fokus. Zudem werden Einblicke in den Zustand des chinesischen verarbeitenden Gewerbes wertvolle Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes liefern. Gleichzeitig könnten anhaltende Sorgen über die Nachfrage die Ölpreise weiterhin belasten. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Marktdaten der kommenden Woche.

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1. Marktakteure blicken gespannt auf neuen US-Inflationsbericht

In einer Woche voller wirtschaftlicher Signale und zukunftsweisender Reden steht ein Bericht im Fokus der Finanzmärkte: Der Preisindex für die privaten Konsumausgaben (PCE), der bevorzugte Inflationsindikator der Federal Reserve. Am Freitag wird dieser veröffentlichte Index von Anlegern und Analysten gleichermaßen akribisch geprüft werden, um Hinweise auf den weiteren Kurs der Zinspolitik zu erhalten.

Diese Veröffentlichung erfolgt in einer Zeit der Unsicherheit und des Abwägens. Das jüngste Protokoll der Fed-Sitzung und die vorsichtig hawkishen Kommentare von Entscheidungsträgern lassen Zweifel aufkommen, ob die Inflation tatsächlich den erhofften verlässlichen Abwärtstrend eingeschlagen hat. Dieser Umstand zwingt die Märkte, sich allmählich mit dem Narrativ „höhere Zinsen für längere Zeit“ auseinanderzusetzen.

Die kommende Woche bietet Investoren zudem die Möglichkeit, aus erster Hand Einblicke von verschiedenen Fed-Vertretern zu erhalten. Gouverneurin Michelle Bowman, die Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, Gouverneurin Lisa Cook, der Präsident der New York Fed, John Williams, und der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, werden in Reden ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage und zur Geldpolitik darlegen. Ihre Aussagen könnten zusätzliche Hinweise darauf geben, wie die Fed auf die neuesten Wirtschaftsdaten reagieren könnte.

Neben dem PCE-Index stehen weitere wichtige Veröffentlichungen auf dem Wirtschaftskalender. Am Donnerstag werden die revidierten Daten zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal erwartet, die ein aktualisiertes Bild der wirtschaftlichen Dynamik liefern dürften. Am Mittwoch erscheint der Konjunkturbericht „Beige Book“ der Fed, der regionale Wirtschaftsaktivitäten zusammenfasst und oft als Frühindikator für wirtschaftliche Trends genutzt wird.

2. Inflation in der Eurozone

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer entscheidenden Sitzung im Juni. Nach monatelangem Preisdruck erwarten viele eine Senkung des Rekordzinssatzes von 4 %. Doch die neuesten Inflationsdaten könnten diesen Plan beeinflussen.

Im April lag die Inflationsrate in der Eurozone bei 2,4 %, für Mai rechnen Ökonomen mit einem leichten Anstieg auf 2,5 %. Die Kerninflation, die volatile Preise ausschließt, bleibt bei 2,7 %. Diese Werte liegen immer noch deutlich über dem von der EZB angestrebten Ziel von 2 %. Zugleich verharrt die Kerninflation, die besonders volatile Preise wie Energie und Lebensmittel ausschließt, bei 2,7 %.

Die Erwartungen an die EZB sind hoch. Viele Marktteilnehmer hoffen, dass eine Zinssenkung die wirtschaftliche Erholung unterstützen und die finanziellen Belastungen mindern wird. Dennoch ist die Lage komplex. Einige Offizielle der EZB sprechen sich bereits gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik aus, da sie befürchten, dass ein zu frühes Nachlassen der Zügel die Inflation erneut anheizen könnte.

Neben den Inflationsdaten rückt der Ifo-Geschäftsklimaindex am Montag in den Fokus. Dieser Indikator gibt Einblicke in die Stimmung der deutschen Wirtschaft und ist für die gesamte Eurozone wichtig. Am Dienstag folgt die Umfrage der EZB zu den Inflationserwartungen.

3. Wirtschaftsdaten aus Japan

Die kommenden Inflationsdaten aus Tokio werden am Freitag mit Spannung erwartet. Investoren und Analysten erhoffen sich von diesen Zahlen tiefere Einblicke in die Geldpolitik der Bank of Japan (BOJ). Das Interesse an diesen Daten ist besonders groß, da sie mögliche Hinweise auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung liefern könnten.

Vor zwei Monaten hatte die BOJ bereits die erste Zinserhöhung seit Jahren vorgenommen – ein historischer Schritt, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. Nun stehen die Märkte vor der Frage, ob eine weitere Zinserhöhung folgen wird. Die am Freitag veröffentlichten Preisdaten könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Die Entscheidungsträger der BOJ befinden sich in einer prekären Lage. Der anhaltend schwache Yen sorgt dafür, dass Importe, vor allem Rohstoffe, teurer werden. Dies belastet die Verbraucher und übt zusätzlichen Druck auf die Zentralbank aus, die Zinssätze weiter anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen. Ein solcher Schritt könnte jedoch das fragile Wirtschaftswachstum weiter dämpfen.

Zusätzlich zu den Inflationsdaten wird das Finanzministerium am Freitag auch Informationen zu möglichen Marktinterventionen und dem Zeitplan für Anleihekäufe der BOJ veröffentlichen. Händler und Analysten werden genau beobachten, ob es Hinweise auf ein Nachlassen der umfangreichen Anleihekäufe gibt, die bisher zur Stabilisierung des Marktes eingesetzt wurden.

4. Wirtschaftstätigkeit in China

Am kommenden Montag wird China bedeutende Daten zu den Gewinnzahlen der Industrie für das bisherige Jahr veröffentlichen. Marktbeobachter und Ökonomen weltweit warten gespannt auf diese Zahlen, die Aufschluss darüber geben könnten, ob sich die Gewinne im April wieder erholt haben. Der starke Rückgang im Vormonat hat das Wachstumstempo für das erste Quartal auf 4,3 % verlangsamt, was bei vielen Beobachtern Besorgnis ausgelöst hat.

Am Freitag folgen dann die offiziellen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende und nicht-verarbeitende. Diese Daten werden besonders aufmerksam verfolgt, da sie wichtige Hinweise auf die allgemeine wirtschaftliche Gesundheit und die Stimmung in verschiedenen Sektoren der chinesischen Wirtschaft geben. Ökonomen gehen davon aus, dass der Index für das verarbeitende Gewerbe im Mai knapp über der wichtigen Marke von 50 bleibt, welche die Grenze zwischen Wachstum und Schrumpfung markiert.

Peking hat sich für dieses Jahr ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: ein Wirtschaftswachstum von rund 5 %. Doch viele Analysten halten dieses Ziel angesichts der anhaltenden Schwäche im Immobiliensektor und der schwachen Verbrauchernachfrage für schwer erreichbar. Diese beiden Faktoren belasten die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt weiterhin erheblich.

Die Immobilienbranche, einst ein Motor des chinesischen Wachstums, steckt seit einiger Zeit in der Krise. Hohe Verschuldung, strenge Regulierungen und eine sinkende Nachfrage haben viele Bauprojekte ins Stocken gebracht. Gleichzeitig bleibt die Verbrauchernachfrage schwach, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist: die Nachwirkungen der strengen COVID-19-Maßnahmen, Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt und ein insgesamt verhaltenes Konsumverhalten.

5. Ölpreise

Am Freitag legten die Ölpreise leicht zu, doch das Wochenergebnis fiel ernüchternd aus. Die Rohölsorte Brent stieg zwar um etwa 1 %, schloss die Woche jedoch mit einem Minus von 2,1 %. Auch die US-Rohölsorte musste Einbußen hinnehmen und verzeichnete einen Wochenverlust von 2,8 %. Diese Entwicklung markiert den vierten Rückgang in Folge für Brent – die längste Verlustserie seit Anfang Januar.

Das Auf und Ab an den Rohstoffmärkten wird maßgeblich durch die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf die Zinspolitik der US-Notenbank beeinflusst. Starke Wirtschaftsdaten aus den USA nähren die Befürchtungen, dass die Federal Reserve die Zinssätze länger hochhalten könnte. Höhere Zinsen verteuern die Kreditaufnahme, was die Wirtschaftstätigkeit hemmen und die Nachfrage nach Kraftstoffen senken kann.

Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) bleiben dennoch optimistisch. In einer aktuellen Anlegernotiz betonen sie, dass die globale Ölnachfrage aus einer breiteren Perspektive weiterhin robust sei. Sie prognostizieren einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs von Öl um etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr. Trotz der gedämpften Nachfrage in den USA habe die weltweite Nachfrage, insbesondere zu Jahresbeginn, positiv überrascht.

-- Investing.com/Reuters


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