Investing.com -- In dieser Woche wird die anhaltende Rallye an den US-Märkten auf eine harte Probe gestellt. Nvidia (NASDAQ:NVDA) legt seine Geschäftszahlen vor, die für Anleger richtungsweisend sein könnten. Gleichzeitig warten die Märkte gespannt auf die neuesten Inflationsdaten aus den USA, die möglicherweise Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen nähren. Auch in der Eurozone und Australien könnten frische Inflationszahlen wertvolle Hinweise auf zukünftige Zinsschritte liefern. Ein Überblick über die wichtigsten Marktdaten der kommenden Woche.
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1. Ergebnisse von Nvidia
Am Mittwoch wird Nvidia (NASDAQ:NVDA) seine Quartalszahlen präsentieren – ein Moment, der für Anleger, die auf künstliche Intelligenz setzen, wegweisend sein könnte.
Die bisherigen Erfolge und die zukünftigen Investitionspläne des Unternehmens werden dabei genau unter die Lupe genommen. Diese könnten einen Wendepunkt für die Marktstimmung in einer Zeit markieren, die historisch gesehen ohnehin volatil ist.
Seit Jahresbeginn hat die Nvidia-Aktie um rund 150 % zugelegt und damit maßgeblich zum 17-prozentigen Anstieg des S&P 500 beigetragen. Doch dieser Höhenflug und die zunehmende Konzentration auf KI wecken Erinnerungen an den Dotcom-Hype, der vor über zwei Jahrzehnten im Crash endete.
Die Ergebnisse von Nvidia erscheinen zudem inmitten einer Berichtssaison, in der große Tech-Unternehmen die hohen Erwartungen der Anleger enttäuschten. Microsoft (NASDAQ:MSFT), Tesla (NASDAQ:TSLA) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) verzeichneten nach ihren Juli-Berichten allesamt Kursverluste.
2. US-Wirtschaftskalender
Der Höhepunkt des Wirtschaftskalenders in dieser Woche wird der am Freitag erscheinende Preisindex für persönliche Konsumausgaben sein, der als bevorzugter Inflationsindikator der Federal Reserve gilt.
Bei seiner Rede auf dem jährlichen Fed-Symposium in Jackson Hole am Freitag betonte Fed-Chef Jerome Powell die jüngsten Fortschritte im Kampf gegen die Inflation und deutete an, dass "der Zeitpunkt für eine Anpassung der Geldpolitik gekommen ist".
Powell erklärte zudem: "Wir sehen keine weitere Abschwächung der Arbeitsmarktbedingungen und würden eine solche Entwicklung auch nicht begrüßen." Diese Aussage lässt stark darauf schließen, dass bei der nächsten Fed-Sitzung im kommenden Monat eine Zinssenkung bevorsteht – die erste seit über vier Jahren.
Auf dem Wirtschaftskalender stehen außerdem der Bericht über die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter am Montag und die revidierten BIP-Zahlen für das zweite Quartal, sowie der wöchentliche Bericht zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung.
3. Inflation in der Eurozone
Die am Freitag veröffentlichten Inflationsdaten für die Eurozone im August könnten maßgeblich die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September beeinflussen.
Der Bericht folgt den landesspezifischen Veröffentlichungen ab Donnerstag und einem überraschenden Preisanstieg im Juli, der auf anhaltende Herausforderungen bei der Bekämpfung der Preissteigerungen hindeutet.
Während sinkende Ölpreise voraussichtlich zu einem Rückgang der Gesamtinflation führen, bleibt der Fokus auf der hartnäckigen Kerninflation und den steigenden Preisen im Dienstleistungssektor.
Sollten die Daten nach oben überraschen, könnte dies die Erwartungen einer Zinssenkung am 12. September bremsen, auch wenn der Markt derzeit stark auf eine Senkung um 25 Basispunkte eingestellt ist.
4. Inflation in Australien
Die am Mittwoch erwarteten Inflationszahlen für Juli könnten erstmals seit drei Jahren zeigen, dass die Gesamtinflation wieder in das Zielband der Reserve Bank of Australia (RBA) von 2 bis 3 % fällt.
Sollte sich bestätigen, dass der Inflationsdruck nachlässt, könnte dies den Druck auf die australische Zentralbank erhöhen, die weltweit als eine der wenigen gilt, die in der aktuellen Zinslandschaft keine Lockerungsmaßnahmen ergreift. Während andere Zentralbanken bereits Zinssenkungen umgesetzt oder zumindest in Erwägung gezogen haben, zeigt sich die RBA zurückhaltend.
Anleger hoffen, dass die Daten am Mittwoch auch eine Verbesserung der Verbraucherstimmung signalisieren, die derzeit unter den hohen Kreditkosten leidet.
In Tokio könnte der für Freitag erwartete Inflationsbericht für August weitere Hinweise auf die künftige Geldpolitik Japans liefern.
5. Gold
Der Goldpreis hat seit 2022 kontinuierlich neue Rekordhöhen erreicht und ist allein in diesem Jahr um mehr als 20 % gestiegen. Die Marke von 3.000 USD pro Unze rückt in greifbare Nähe.
Das Edelmetall, das als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt, profitiert von einer Reihe globaler Entwicklungen. Der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 löste eine erste Rallye am Goldmarkt aus. Hinzu kommen steigende Rohstoffpreise und eine Inflation, die den Wert von Fiat-Währungen unter Druck setzt, was den Aufwärtstrend weiter befeuert.
Auch die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten und die Unsicherheit rund um die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA spielen eine Rolle. Zudem schwächt die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA den Dollar, was Gold, das sich oft invers zur US-Währung entwickelt, zusätzlich unterstützt.
Anleger sollten jedoch Vorsicht walten lassen, da die Märkte anfällig für Korrekturen sind. Wie es an der Wall Street heißt: „Gerüchte kaufen, Tatsachen verkaufen“ – kein Trend verläuft ununterbrochen in eine Richtung.
-- Investing.com/Reuters
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