Investing.com - Der Dollar-Index, auch bekannt als DXY, fungiert als Spiegelbild des Greenbacks im Vergleich zu sechs wichtigen Währungen. Doch seit Jahresbeginn erlitt er einen Rückgang von 1,1 %. Gegenüber dem Höchststand im September 2022 notiert der Dollar-Index derzeit sogar fast 11 % niedriger.
Mitte Juli rutschte der DXY infolge milderer US-Inflationsdaten für Juni auf ein 15-Monats-Tief. Dennoch schaffte es der Index, sich wieder aufzurappeln und testet nun einen bedeutenden kurzfristigen Widerstand. Dieser besteht aus den gleitenden Durchschnitten der letzten 100 und 200 Tage, die wie eine hohe Mauer vor ihm aufragen. Sollte der DXY jedoch die Kraft aufbringen, diese Barriere zu durchbrechen – und sie befindet sich in einem breiten Bereich von 102-102,5 –, würde er den Weg für einen Test der Marke von 103,7 ebnen.
Gleichzeitig gibt es auf der Unterseite eine gewisse Unterstützung, die sich bei 100,80 zeigt.
Doch welche Richtung wird der Dollar als nächstes einschlagen? Christopher Swann, ein Stratege bei der UBS (SIX:UBSG), lässt keinen Raum für Zweifel und betont, dass es lediglich eine Frage des "Wann" und nicht des "Ob" ist, dass der Dollar weiterhin abwärts tendiert.
"Wir rechnen damit, dass die Zinsdifferenzen zwischen dem US-Dollar und anderen Währungen kleiner werden und der Abwärtstrend des Dollars sich in den kommenden Monaten fortsetzen wird", so Swann in einer Kundenmitteilung.
Die Ökonomen bei UBS sind davon überzeugt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im September die Zinsen erneut erhöhen wird, während sich die Bank von Japan (BoJ) von ihrer ultralockeren Geldpolitik entfernen wird. Daher rät die UBS ihren Kunden, sich "weiterhin für einen schwächeren US-Dollar zu positionieren".
Swann geht sogar noch einen Schritt weiter und teilt seine präferierten Währungen mit. Der US-Dollar landet dabei auf dem letzten Platz, während der Euro und der japanische Yen als die begehrtesten Währungen hervorstechen. Zudem empfiehlt er Anlegern, die das britische Pfund und den Schweizer Franken als Heimatwährung haben, ihre Home Bias zu erhöhen.
Doch nicht jeder Stratege teilt diese Einschätzung. Venu Krishna von Barclays (LON:BARC) vertritt eine gegenteilige Meinung. Für ihn sieht der USD "auf kurze Sicht überverkauft" aus.
"Zusammen mit den Anzeichen einer möglichen Bodenbildung bei den spekulativen USD-Futures erscheint der Abwärtstrend des Dollars technisch überzogen. Solange es keine klaren Hinweise auf eine Verbesserung der globalen Wachstumsaussichten gibt, sehen wir keine weiteren Abschwächungen des Dollars. Unserer Meinung nach ist der Greenback anfälliger für eine kurzfristige Erholung", erläutert Krishna in einer Mitteilung an seine Kunden.
So bleibt abzuwarten, welchem dieser beiden Ansätze die Entwicklung des Dollars folgen wird. Während die UBS mit Nachdruck auf einen schwächeren Dollar setzt, hält Barclays die Tür für eine kurzfristige Erholung offen.