Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar erreichte am Donnerstag ein neues Jahreshoch. Unterstützung bekam er von der hohen Inflation in den USA, da diese die Erwartungen an eine baldige Zinserhöhung seitens der Fed weiter erhöht.
Bis 8:55 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,3 % höher bei 95,073 gehandelt. Diesen Stand hatte er zuletzt im Juni 2020 erreicht.
Der EUR/USD verlor 0,1 % auf 1,1473 und stand damit knapp über dem Tief vom Donnerstag bei 1,1465, dem schwächsten Stand seit Juli 2020. Der USD/JPY legte 0,1 % auf 114,02 zu und verblieb damit in der Nähe eines 3-Jahres-Hochs. Im Gegensatz zur Fed wird auf absehbare Zeit weder von der Europäischen Zentralbank noch von der Bank of Japan eine spürbare Straffung der Geldpolitik erwartet.
Der Kursanstieg beim Dollar folgt auf die Veröffentlichung von US-Daten zu den Verbraucherpreisen vom Mittwoch. Danach sind die Preise im Oktober so schnell wie seit 1990 nicht mehr angestiegen. Folglich kommen Zweifel daran auf, ob die Fed es sich leisten kann, bis mindestens Ende nächsten Jahres nichts zu unternehmen. Die Preiserhöhungen waren sowohl höher als erwartet als auch sehr breit gestreut – und wären ohne einen vorübergehenden Rückgang der Flugpreise aufgrund der Delta-Variante noch schlimmer ausgefallen.
Die Währungsbewegung wurde auch durch einen Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen unterstützt, wobei die Differenz zwischen US-Renditen mit fünfjähriger Laufzeit und den entsprechenden Renditen in Japan und Deutschland auf den höchsten Stand seit Anfang 2020 gestiegen ist.
„Die Ausweitung des Inflationsgeschehens setzt sich bis 2022 fort, da das Lohnwachstum den Preisdruck im Allgemeinen tendenziell beschleunigt. Daher wird die Fed zunehmend Beweise für einen breiteren Preisanstieg erhalten“, schrieben Analysten von Nordea in einem Kommentar.
Der GBP/USD verlor derweil 0,1 % auf 1,3390 und fiel auf ein neues 11-Monats-Tief. Die britische Wirtschaft wuchs im September um 0,6 %, allerdings wurden die Schätzungen für die Vormonate nach unten revidiert, sodass das BIP um 0,6 % niedriger ausfällt als im Februar 2020.
Der polnische Zloty schwächte sich inmitten der anhaltend angespannten Situation an der belarussischen Grenze sowohl gegenüber dem Euro als auch dem Dollar ab. Der Flüchtlingsstrom sorgt derzeit für die jüngste diplomatische Krise zwischen Weißrussland und Europa.
Der AUD/USD notierte 0,2 % tiefer bei 0,7311. Der Arbeitsmarktbericht hat in Australien zuvor einen unerwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit inmitten eines Lockdowns gezeigt.