FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag spürbar zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0780 US-Dollar und damit rund einen halben Cent mehr als am Morgen. Der Dollar stand hingegen zu vielen Währungen unter Druck. Die Europäische Zentralbank setzte den Euro-Referenzkurs auf 1,0743 (Mittwoch: 1,0713) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9308 (0,9334) Euro.
Auftrieb erhielt der Euro von schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Sowohl Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel als auch Produktionsdaten aus der Industrie enttäuschten die Erwartungen. Der Dollar wurde durch die Zahlen belastet, weil sie Erwartungen auf absehbare Zinssenkungen der US-Zentralbank stützen. Wegen der fallenden Inflation wird von der Fed im Jahresverlauf eine deutliche Lockerung der Geldpolitik erwartet. Eine schwächere Konjunktur spricht ebenfalls für ein solches Szenario.
Am Vormittag bekräftigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor dem Europäischen Parlament die grundsätzliche Linie der Notenbank. Die Geldpolitik sei weiter datenabhängig, sagte die Französin. Die Währungshüter fahren damit weiter auf Sicht. Lagarde warnte jedoch vor einer überstürzten geldpolitischen Lockerung, die steigende Inflationsraten und neuerliche Zinsanhebungen nach sich ziehen könnte. Ähnlich hatten sich zuletzt die deutschen Vertreter im Rat der Notenbank geäußert.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85635 (0,85258) britische Pfund, 161,26 (161,28) japanische Yen und 0,9484 (0,9493) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2005 Dollar gehandelt. Das waren 15 Dollar mehr als am Tag zuvor.