FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch den Sinkflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und den tiefsten Stand seit fast drei Monaten erreicht. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0785 US-Dollar gehandelt und damit so tief wie seit Anfang August nicht mehr. Seit Beginn des Monats geht es mit dem Euro tendenziell nach unten. In dieser Zeit hat die Gemeinschaftswährung etwa drei Prozent an Wert verloren.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, bekräftigte in einer Rede am Vorabend frühere Aussagen, denen zufolge das angepeilte Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent schneller als erwartet zu erreichen sei. Am Markt wird im Dezember mit einer weiteren Zinssenkung der EZB gerechnet. Vor dem Hintergrund der zuletzt eher schwachen konjunkturellen Entwicklung wollen einige Experten auch einen größeren Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkte nicht mehr ausschließen.
Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognose für die Eurozone gesenkt. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, erwartet der IWF in diesem Jahr gar kein Wachstum mehr. "In diesem Umfeld wird sich im EZB-Rat der Fokus zunehmend auf das schwache Wirtschaftswachstum konzentrieren und eine schnelle Reduzierung der Zinsen in Richtung des neutralen Niveaus oder darunter dürfte verstärkt diskutiert werden", kommentierten Experten der Dekabank.
Neben der Aussicht auf sinkende Zinsen litt der Euro zudem unter einer allgemeinen Dollar-Stärke. Der Dollar konnte am Morgen zu allen anderen wichtigen Währungen zulegen. Im Gegenzug geriet auch der japanische Yen unter Druck, der ähnlich wie der Euro auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten fiel.