FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat sich zum Wochenausklang in einem nervösen Umfeld letztlich kaum bewegt. Die Gemeinschaftswährung schwankte am Freitag deutlich und war am Freitagnachmittag zuletzt 0,9785 US-Dollar wert. Dies entsprach in etwa dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 0,9730 (Donnerstag: 0,9811) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0277 (1,0193) Euro.
Der Euro wurde zum Wochenschluss insbesondere von der Frage bewegt, wie stark die US-Notenbank Fed die Zinsen anheben wird, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Entsprechend unterschiedliche Spekulationen kursierten am Anleihemarkt, wo die Renditen heftig schwankten. Zuletzt ließ der Renditedruck in den USA wieder etwas nach, was den Euro ein wenig stützte.
Wichtige Wirtschaftsdaten indes blieben eher rar. Eine Ausnahme bildete das Verbrauchervertrauen der Eurozone, das sich im Oktober überraschend etwas aufhellte. Der Indikator legte gegenüber dem Vormonat um 1,2 Punkte auf minus 27,6 Zähler zu, nachdem er im September auf den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen gerutscht war. Am Devisenmarkt gingen von der Meldung allerdings keine größeren Impulse aus.
Deutlich stärker unter Druck stand allerdings das britische Pfund, nachdem die britische Premierministerin Liz Truss am Vortag ihren Rücktritt erklärt hatte und die konservative Tory-Partei eine schnelle Nachfolgelösung anstrebt. Unabhängig davon dürfte sich der Abwärtstrend beim Pfund fortsetzen, wie Experten warnten. Als Grund nannten sie den konjunkturellen Abschwung und die Geldpolitik der Bank of England. Die Notenbank könnte wegen der Konjunkturschwäche nicht entschieden genug gegen die hohe Inflation ankämpfen, hieß es.
Im Fokus der Anleger stand darüber hinaus die Kursentwicklung des japanischen Yen. Am Vortag mussten für einen US-Dollar erstmals seit 1990 mehr als 150 Yen gezahlt werden. Die Yen-Schwäche dauerte im Freitagshandel zunächst an. Der Kurs zum Dollar stieg weiter über die Marke von 150 Yen und wurde am Nachmittag bereits zeitweise über 151 Yen gehandelt. Dann jedoch zog der Yen unvermittelt stark an und der Kurs zum Dollar fiel wieder unter 150 Yen. Händlern zufolge sind wohl US-Dollar in großem Stil verkauft worden. Jüngst hatte es Spekulationen über ein erneutes Eingreifen der japanischen Regierung am Devisenmarkt gegeben, um den Yen zu stützen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87728 (0,87258) britische Pfund, 147,59 (146,99) japanische Yen und 0,9855 (0,9836) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1638 Dollar gehandelt. Das waren rund 10 Dollar mehr als am Vortag.