Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar notierte am Mittwoch im frühen europäischen Handel nach der Verschärfung des Kriegs in der Ukraine durch Wladimir Putin in die Nähe eines 20-Jahres-Hochs. Darüber hinaus haben viele Händler die Zinserhöhung durch die Fed bereits eingepreist.
Bis 9:00 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,5 % höher auf 110,457 gehandelt. Zu Monatsbeginn erreichte die US-Währung bereits ein 20-Jahres-Hoch von 110,79.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch in einer aufgezeichneten Videoansprache die Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte angekündigt. Zudem bekräftigte er seine Absicht, die derzeit von Russland besetzten Teile der Ukraine zu annektieren.
Putin schraubte zudem weiter an der geopolitischen Eskalationsschraube, indem er offene Drohungen aussprach, das nukleare Arsenal des Landes zur Verteidigung seiner Eroberungen in der Ukraine einzusetzen. Gleichzeitig beschuldigte er wieder einmal den Westen, „nukleare Erpressung“ zu betreiben.
„Wenn Russlands territoriale Integrität bedroht ist, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Das ist kein Bluff“, sagte Putin.
Der Euro geriet daraufhin besonders stark unter Druck: Der EUR/USD fiel um 0,7 % auf 0,9903 und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang September.
Der Dollar profitierte derweil auch von den Erwartungen, dass die Fed im Laufe des Tages eine Anhebung der Leitzinsen um mindestens 75 Basispunkte ankündigen wird. Eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt ist indessen nicht völlig ausgeschlossen. Im August war der Verbraucherpreisindex weniger stark gefallen als erwartet. Die Kerninflation nahm sogar zu.
Die Erwartung an einem höheren Zinspfad ließ unterdessen die Renditen für 2-jährige US-Staatsanleihen auf 3,992 % ansteigen. Gleichzeitig stieg die Benchmark-Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen auf 3,604 %.
Der USD/JPY verlor 0,1 % auf 143,64. Dabei kam der japanischen Währung der Status des Yen als sicherer Hafen zugute. Der Yen ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar um rund 20 % gefallen. Die Bank of Japan hält am Donnerstag eine geldpolitische Sitzung ab. Es wird allgemein erwartet, dass sie ihre ultralockeren Stimulus-Maßnahmen unverändert beibehält. Und das, obwohl die Kerninflation in Japan im August auf 2,8 % stieg.
Der GBP/USD ging um 0,4 % auf 1,1338 zurück und bescherte dem Währungspaar ein neues 37-Jahres-Tief. Die unheilvollen Pläne des russischen Regimes überlagerten die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die Bank of England am kommenden Donnerstag.
Das risikoempfindliche Währungspaar AUD/USD verlor dagegen 0,5 % auf 0,6658, während der USD/CNY um 0,5 % auf 7,0509 stieg und damit über dem psychologisch wichtigen Niveau von 7 blieb.