Von Ambar Warrick
Investing.com - Der US-Dollar erreichte am Donnerstag gegenüber anderen ausgewählten Währungen ein 20-Jahres-Hoch. Damit baute die US-Währung ihre Rallye weiter aus, nachdem die Fed die Zinssätze angehoben und bei ihrer letzten Sitzung einen restriktiveren Ton als erwartet angeschlagen hatte.
Der Dollar Index stieg sogar um 1 % auf 111,47, den höchsten Stand seit Juni 2002, während der Dollar-Index-Future um 0,3 % auf 111,427 stieg. Beide Barometer legten am Mittwoch nach der Fed-Entscheidung kräftig zu. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen erreichten ein 11-Jahres-Hoch.
Die Fed erhöhte ihren Leitzins wie erwartet am Mittwoch um 75 Basispunkte. Der Präsident Jerome Powell warnte, dass die Bank den Zins auf einem restriktiven Niveau halten und damit sogar Druck auf das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt riskieren wird. Damit soll die gallopierende Inflation in den USA eingedämmt werden.
Die aggressiven Kommentare bestätigten die Erwartungen, dass der Leitzins in den USA zum Jahresende deutlich über 4 % liegen wird. Das wäre der höchste Stand seit mehr als 14 Jahren.
Die Zentralbank beabsichtigt auch, die Zinsen länger auf diesem hohen Niveau zu halten. Erst 2024 sollen die Zinsen voraussichtlich wieder sinken. Die Inflation wird wahrscheinlich noch die nächsten zwei Jahre deutlich über dem Zielwert von 2 % liegen. Zudem wird die Zentralbank in den nächsten Monaten intensiv an ihrer Bilanzverkürzung arbeiten.
„Die Fed möchte die Botschaft übermitteln, dass die Inflation noch immer höher als zuvor prognostiziert ausfallen wird und dass der Leitzins bis Ende 2023 auf 4,60 % steigen könnte. Dadurch gerät der Hoffnung auf einen Fed-Pivot noch weiter ins Wanken. Dieser Fahrplan begünstigt eindeutig den Dollar gegenüber prozyklischen Währungen“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einem Kommentar.
Die meisten risikoempfindlichen Währungen verloren am Donnerstag gegenüber dem Dollar, während der Euro sich weiter von der Parität entfernt hat.
Der US-Dollar erhielt auch Unterstützung durch die höhe Nachfrage nach sicheren Häfen aufgrund von Anzeichen einer möglichen Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg.
Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete ein Dekret, das zu einer teilweisen Truppenmobilisierung im Land aufrief, und drohte auch mit dem Einsatz von Atomwaffen.