von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollarkurs setzte am Dienstag leicht zurück und gab damit einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab, blieb aber in der Nähe eines neuen Viereinhalb-Jahres-Hochs gegenüber dem Yen. Gesprächsthema Nummer eins am Devisenmarkt bleibt die Re-Nominierung von Jerome Powell für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender der Federal Reserve und den daraus resultierenden Implikationen für die künftige US-Geldpolitik.
Um 08:55 MEZ wurde der US-Dollar-Index, der die US-Währung gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,1% tiefer zu 96,442 gehandelt und lag damit nur knapp unter seinen Höchstständen vom Juni 2020.
Der USD/JPY fiel um 0,1% auf 114,80, nachdem er zuvor auf 115,15 geklettert war, seinem höchsten Stand seit März 2017. Der GBP/USD stieg leicht auf 1,3399 an, der AUD/USD legte um 0,1% auf 0,7226 zu und der NZD/USD sank um 0,2% auf 0,6944, bevor die Reserve Bank of New Zealand am Mittwoch ihre geldpolitische Entscheidung bekanntgeben wird.
Der Dollar erhielt Auftrieb durch die Entscheidung von Präsident Joe Biden, Jerome Powell für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Fed zu nominieren. Die Fed-Gouverneurin Lael Brainard, die ebenfalls im Rennen war und als die dovishere der beiden gilt, wird stattdessen zur stellvertretenden Vorsitzenden der Fed befördert.
Powells Nominierung geht nun zur Bestätigung an den Senat, doch der Schritt hat die Markterwartungen für Zinserhöhungen im Jahr 2022 untermauert. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die Fed dann auch den Tapering-Prozess abgeschlossen haben.
Dies führte dazu, dass die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen stark anstiegen und 0,64% erreichten – den höchsten Stand seit Anfang März 2020 – bevor sie sich leicht auf 0,63% zurückzogen.
Ansonsten erholte sich der EUR/USD leicht um 0,1% auf 1,1250, nachdem er zuvor bis auf 1,1226 gefallen war und damit ein neues 16-Monatstief erreicht hatte.
"Die (Fed)-News festigen den übergeordneten Trend beim EUR/USD, bei dem sich die Fed auf eine Normalisierung der Geldpolitik vorbereitet, während die EZB hinterherhinkt", schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einer Anmerkung. "Die EZB hat ohnehin mehr Grund zu zögern, immerhin dürfte die Inflation in der Eurozone im Jahr 2022 viel schneller zurückgehen als in den USA - aber die erneuten Lockdowns und der damit einhergehende Druck auf den Dienstleistungssektor in Europa geben der EZB jetzt noch mehr Gründe, behutsam vorzugehen."
Weitere Beweise für die Abkühlung der Geschäftstätigkeit in der Eurozone dürften später in der Sitzung die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für November aus der Region liefern.
Trotzdem gab es am frühen Dienstag eine bemerkenswerte Kehrwende in der EZB-Rhetorik, als Isabel Schnabel als das erste Vorstandsmitglied der Bank davor warnte, dass die Inflationsrisiken jetzt nach oben gerichtet sind.
Der USD/CNY sank auf 6,3837, nicht weit von seinem Rekordtief entfernt, obwohl Chinas Zentralbank versucht, seinen Anstieg zu bremsen.
Bisher waren Pekings Maßnahmen gegen die Aufwertung gemäßigt, indem es vier Tage in Folge das Fixing für den Yuan niedriger festlegte und die Banken gleichzeitig aufforderte, Spekulationen, insbesondere bullischer Art, einzuschränken.
Dies hatte jedoch nur begrenzte Auswirkungen, was die Spekulationen verstärkte, dass Chinas Zentralbank in naher Zukunft die Zinsen senken könnte.
Zu den Schwellenländern. Dort brach die türkische Lira erneut ein, als Kommentare von Präsident Recep Tayyip Erdogan sie durch ein wichtiges technisches Niveau drückten und Stop-Losses auslösten. Der Dollar stand um 4,7% höher auf 11,9469 Lira, nachdem er zuvor knapp 12,00 erreicht hatte.