PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch trotz der Sorge um eine Zuspitzung eines internationalen Handelskonflikts zugelegt. Der schwach gestartete EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) machte bis zum Mittag seine Verluste wett und zog anschließend weiter an.
Zum Schluss stand der Leitindex der Eurozone 0,58 Prozent im Plus bei 3377,36 Punkten. Für den französischen CAC 40 (CAC 40) ging es letztlich um 0,34 Prozent auf 5187,83 Punkte hoch und der britische FTSE 100 gewann 0,16 Prozent auf 7157,84 Zähler.
Im Tagesverlauf hätten die Sorgen etwas abgenommen, schrieb Analyst David Madden von CMC Markets. Die Anleger warteten ab, ob US-Präsident Donald Trump mit den angedrohten Importzöllen auf Stahl und Aluminium wirklich ernst mache. Zunächst hatte der Rücktritt von Gary Cohn, seinem obersten Wirtschaftsberater, die Erwartungen bezüglich der Konfliktbereitschaft Trumps noch steigen lassen. Cohn galt als Verfechter des freien Handels und hatte sich gegen die geplanten Strafzölle ausgesprochen.
Im europäischen Branchenvergleich schnitten Immobilienaktien am besten ab: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,22 Prozent. Dagegen übernahm der Index der Medienunternehmen mit minus 0,32 Prozent die rote Laterne als Schlusslicht in der Übersicht.
Spekulationen auf eine noch engere Partnerschaft von Renault (9:RENA) und Nissan (20:7201) katapultierten die Aktien des französischen Autobauers zeitweise über 100 Euro und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 10 Jahren. Doch nachdem die Japaner einen Bericht über eine mögliche Anteilsaufstockung an Renault dementierten, schmolzen die Kursgewinne etwas zusammen: Am Ende behaupteten die Renault-Titel an der CAC-40-Spitze einen Anstieg von 5,64 Prozent auf 94,44 Euro.
In London hatte der britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce (3:RR) dank guter Geschäftszahlen mit einem Kursplus von 11,46 Prozent auf 924 Pence die Nase vorn. Zwischenzeitlich hatten die Titel mit 952 Pence den höchsten Stand seit November erreicht. Rolls-Royce verdiente 2017 mehr als von Analysten prognostiziert. Auch der Cashflow fiel unerwartet hoch aus. Chris Hallam, Analyst von Goldman Sachs (NYSE:GS), lobte zudem den ermutigenden Ausblick der Briten auf das laufende Jahr.
Um 4,72 Prozent auf 10,21 Euro verteuerten sich die zuletzt schwachen Aktien von Air France-KLM (9:AIRF). Zuvor hatte die Deutsche Bank (DE:DBKGn) ihr Kursziel für die Papiere der Fluggesellschaft von 11,60 auf 14,30 Euro angehoben. Die Titel seien derzeit extrem günstig bewertet, schrieb Analyst Anand Date. Steigende Investitionen und die Kostenproblematik dürften aber nicht außer Acht gelassen werden.