Investing.com - Nach anfänglichen Kursgewinnen zum Dienstag hat der EUR/USD im späten amerikanischen Geschäft an Momentum eingebüßt. Von knapp über 1,1800 Dollar ging es abwärts auf gut 1,1720 Dollar. Zuletzt notierte die europäische Gemeinschaftswährung auf 1,1749 Dollar und damit 0,03 Prozent im Plus.
Als Grund für die Verluste im Euro-Dollar gilt das wiederaufflammende Kaufinteresse rund um den US-Dollar im späten amerikanischen Handel, nachdem gute US-Inflationszahlen veröffentlicht wurden und US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machtinhaber Kim Jong Un ein Abkommen zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel in Singapur unterzeichnet hatten.
Im asiatischen Geschäft notierte der EUR/USD seitwärts, da die Marktteilnehmer den Fokus auf die zinspolitische Entscheidung der US-Notenbank Fed legen, welche heute Abend um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit bekannt gegeben wird. Eine Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,75 Prozent bis 2,00 Prozent gilt als ausgemachte Sache.
Vielmehr stehen die Aussagen Powells sowie die Prognosen zu Zinserhöhungen und Inflation im Fokus. Hinweise auf mehr als drei Zinserhöhungen in diesem Jahr, sollten dem US-Dollar Aufwind verleihen.
Die Wahrscheinlichkeit für einen dritten Zinsschritt im September liegt aktuell bei 67,2 Prozent, während die Wahrscheinlichkeit für einen vierten Zinsschritt im Dezember bei knapp 40 Prozent liegt, laut dem FedWatch Tool von Investing.com.
Die kurzfristigen Zinsen sind bereits heftig gestiegen. Die Rendite einjähriger US-Staatsanleihen notiert aktuell auf 2,308 Prozent und signalisiert damit etwas mehr als einen Zinsschritt im weiteren Jahresverlauf. Die zweijährigen Zinspapiere des US-Staates haben unterdessen einen vierten Zinsschritt vollständig eingepreist.
Erhöht die Fed die Zinsen auf der heutigen Sitzung, signalisiert aber gleichzeitig keine vierte Zinserhöhung in diesem Jahr, so droht eine stärkere Korrektur bei den US-Zinspapieren, was den US-Dollar belasten dürfte.
Von großem Interesse für die Marktteilnehmer sind außerdem die Zinsprojektionen für 2019 und 2020.
Konjunktur könnte vier Zinsschritte verkraften
Die Stimmungsindikatoren aus dem verarbeitenden Gewerbe und im Servicesektor hatten zuletzt wieder zugelegt. Darüber hinaus sind die Verbraucherpreise deutlich stärker als erwartet gestiegen und der US-amerikanische Arbeitsmarkt zeigt sich weiter in einer guten Verfassung. Insofern spricht nicht sehr viel dagegen, warum die Fed heute keine vier Zinserhöhungen signalisieren sollte.
Risikofaktoren: Handelskrieg und neutraler Zinssatz
Das Risiko ist jedoch weiter die Unsicherheit rund um den globalen Handelskrieg und das Erreichen des neutralen Zinssatzes, der ein nahendes Ende des Zinserhöhungszykluses signalisieren könnte, sofern der Passus aus dem Text gestrichen wird, dass die Zinsen noch länger unter dem neutralen Niveau bleiben werden.
Was steht heute im Wirtschaftskalender
Im europäischen Geschäft werden die Zahlen zur Industrieproduktion veröffentlicht. Volkswirte rechnen mit einem Rückgang um 0,5 Prozent, während die Jahresrate von 3,0 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent im April sinken dürfte. Vor der zinspolitischen Entscheidung der Fed werden die amerikanischen Erzeugerpreise veröffentlicht. Experten rechnen mit einem Anstieg des Erzeugerpreisindex von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent im Mai.
EUR/USD - Technische Analyse
Der EUR/USD bleibt vorerst in seiner Range zwischen 1,1830 auf der Ober- und 1,1720 auf der Unterseite. Ein Abgleiten unter die untere Begrenzungslinie der Seitwärtsrange, wo auch die 200-Stunden-Linie und ein wichtiges Fibonacci-Retracement verlaufen, würde wohl Verluste in Richtung 1,1653 und dann 1,1620 Dollar nach sich ziehen.
Weitere Zugewinne könnte der EUR/USD dagegen nur bei einem Sprung über den Schlüsselwiderstand zwischen 1,1820 und 1,1850 Dollar verbuchen. Danach wäre der Weg frei, um das ausgegebene Kursziel von 1,1990 Dollar zu erreichen. Mehr zur Charttechnik im EUR/USD gibt es hier. rz
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