Investing.com - EUR/USD hat im bisherigen Handelsverlauf kaum auf die positive Überraschung bei der Inflation in Europa reagiert. Der vorläufige Verbraucherpreisindex der Eurozone für November lag bei 10 %, und damit unter den Erwartungen von 10,4 %, nach 10,6 % im Vormonat.
Die ausbleibende Reaktion des EUR/USD lässt sich zum Teil durch den Kern-Verbraucherpreisindex auf Jahresbasis erklären, der dem Konsens entsprach und mit 5 % gegenüber dem Vormonat stabil war. Darüber hinaus verzeichnete der harmonisierte Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie einen überraschenden Anstieg auf 6,6 %. Erwartet wurden 6,3 %. Im Vormonat lag der Wert bei 6,4 %.
Mit anderen Worten: Hinter der scheinbar guten Überraschung einer niedriger als erwarteten Inflation verbirgt sich ein komplizierterer Zusammenhang. Dieser zeigt, dass vor allem Energie und Nahrungsmittel für den Rückgang der Inflation verantwortlich sind. Das bedeutet, dass sich das Blatt schnell wenden kann.
Daher sind die heutigen Inflationszahlen von der EZB mit Vorsicht zu genießen, sodass die EZB wohl kaum zu dem Schluss kommen wird, dass sie den Kampf gegen die Inflation zu gewinnen beginnt.
Während der Euro-Dollar kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen um die Marke von 1,0358 gehandelt wurde, hat das Währungspaar nun seinen Höchststand bei 1,0380 erreicht.
US-Daten dürften den EUR/USD am Mittwoch maßgeblich beeinflussen
Die Aufmerksamkeit der EUR/USD-Händler richtet sich nun auf die USA, wo heute Nachmittag ein vollgepackter Terminplan ansteht. Den Anfang macht der US-Arbeitsmarktbericht für November um 14:15 Uhr MEZ. Ökonomen erwarten, dass 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, nach 239.000 im Vormonat.
Das vorläufige BIP für das 3. Quartal steht ebenfalls auf der Tagesordnung. Die Konsensprognose geht von einem vierteljährlichen Wachstum von 2,7 % aus, nach zuvor 2,6 %.
Im Rahmen des BIP-Berichts wird auch der PCE-Preis-Index für den Verbrauch der privaten Haushalte veröffentlicht. Dieser ist ein Maß für die Inflation, das für die Fed von großem Interesse ist.
Der gleitende 200-Tage-Durchschnitt bleibt eine wichtige Hürde für EUR/USD
Aus charttechnischer Sicht behalten viele Händler den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (in blau auf der untenstehenden Grafik) genau im Auge, der in den letzten Wochen mehrmals getestet wurde. Allerdings ist es EUR/USD nicht gelungen, sich über diesem Wert zu halten.
Derzeit liegt der gleitende 200-Tage-Durchschnitt bei 1,0373 und stellt eine unmittelbare Hürde für das Währungspaar dar, noch vor der psychologischen Schwelle von 1,04 und dem Hoch vom Montag bei 1,0497. Im Falle einer Korrektur wird die psychologische Schwelle von 1,03 die erste potenzielle Unterstützung sein, bevor das Tief vom 21. November bei 1,0223 erreicht wird.
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