Investing.com - Der US-Dollar verlor zum Euro weiter an Wert und so stieg der EUR/USD im europäischen Geschäft auf den höchsten Stand seit zwei Wochen, konnte das Niveau aber nicht halten und so gab sank das Paar wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 1,1700 Dollar.
Gestern gab die Europäische Zentralbank bekannt, dass man das Wertpapierkaufprogramm ab Oktober von 30 Mrd. Euro auf 15 Mrd. Euro monatlich bis Ende Dezember herunterfahren werde. Der Nettoerwerb werde dann voraussichtlich enden, „sofern die neu verfügbaren Daten die mittelfristigen Inflationsaussichten bestätigen“.
Den Leitzins beließ die EZB indes unverändert auf einem Rekordtief von 0,00 Prozent. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, denn im geldpolitischen Begleittext heißt es, dass der Zinssatz „mindestens über den Sommer 2019“ hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben werde.
Während der Pressekonferenz gab sich der EZB-Präsident Mario Draghi große Mühe, das Positive zu betonten und das Negative herunterzuspielen. Trotz der moderaten Revisionen der Wachstumsprognosen um 0,1 Prozent in diesem und im nächsten Jahr bekräftigte er, dass die EZB das Vertrauen in ihre Prognosen für einen allmählichen Inflationsanstieg gestärkt habe. Obwohl es in einem Redetext hieß, dass die Unsicherheiten bezüglich des steigenden Protektionismus, die Anfälligkeit der Schwellenländer und die Volatilität der Finanzmärkte in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen haben, sagte Draghi, dass man in der Eurozone von den Turbulenzen in den Schwellenländern oder in Italien nichts spüre.
Unterstützt hat den Euro gestern auch der enttäuschenden Preisdruck aus den USA. So ist die Kerninflation der Verbraucherpreise weniger stark gestiegen als erwartet. Von 2,4 Prozent im Juli ging es abwärts auf 2,2 Prozent. Bereits am Mittwoch signalisierten die Erzeugerpreise einen rückläufigen Inflationsdruck.
Der US Dollar Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, gab daraufhin weiter unter der Marke von 95 Punkten nach und notierte zuletzt auf 94,50 Zählern.
Heute stehen einige Konjunkturdaten auf der Agenda, die für Kursbewegung im EUR/USD sorgen dürften. So werden aus den USA die Zahlen zur Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, während die Uni-Michigan die Verbraucherstimmung offenlegt. Zuvor hatten enttäuschende Zahlen zur Handelsbilanz in der Eurozone den Höhenflug der Gemeinschaftswährung ausgebremst.
Das charttechnisch Bild gestaltet sich im EUR/USD weiter positiv. Solange die Schlüsselunterstützung bei 1,1510 Dollar intakt bleibt, könnte sich der EUR/USD auf 1,1750 oder sogar 1,1790 Dollar erholen. Ein Unterschreiten der besagten Haltelinie würde dagegen den Fokus der Anleger zurück auf die psychologisch wichtige Marke von 1,1300 Dollar bringen.
Geschrieben von Robert Zach