Investing.com – Gestern war für den EUR/USD ein aufregender Tag. Am Vormittag gab es angesichts der schwachen europäischen Inflationszahlen Gewinne, am Nachmittag eine Korrektur, und am Abend schließlich eine starke Aufwärtsbewegung. Diese wurde von der Rede Powells begünstigt, der die Aussicht auf eine Wende der Fed-Geldpolitik bestätigte.
Während der Euro-Dollar die psychologische Schwelle von 1,03 testete und am frühen Nachmittag sein Tief bei 1,0292 erreichte, erholte sich das Währungspaar anschließend kräftig. Derzeit notiert der Euro bei 1,0455 Dollar.
Powells Rede unterstützt EUR/USD
Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, erklärte am Mittwoch, dass sich das Tempo der Zinserhöhungen ab sofort verlangsamen werde.
„Die Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen könnte bereits mit der Dezember-Sitzung erfolgen“, sagte Powell in seiner Rede am Mittwoch. Er fügte hinzu, dass sich die Geldpolitik der Fed „dem restriktiven Niveau nähert, das ausreichen wird, um die Inflation zu senken.“
Seine Aussage, dass das maximale Zinsniveau bzw. der Endzinssatz „etwas höher sein muss, als zum Zeitpunkt der Septembersitzung und in den Wirtschaftsprojektionen angenommen“, drosselte die Markterwartungen an ein Ende der Zinserhöhungen. Dennoch zog sich der Dollar zurück.
Die Erwartung, dass die Fed bei der nächsten Sitzung des FOMC am 14. Dezember die Zinsen nur noch um 50 Basispunkte anheben wird, wurde durch Powells Äußerungen zudem verstärkt. Das Fed-Zinsbarometer von Investing.com weist derzeit eine Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent für dieses Szenario aus.
Euro-Dollar erlebt einen weiteren wichtigen Tag
Am Donnerstag werden die EUR/USD-Anleger wieder einige wichtige Wirtschaftsindikatoren zu verdauen haben. Zunächst werden am Vormittag neue Schätzungen der europäischen Einkaufsmanagerindizes für November veröffentlicht.
In den USA stehen mehr Daten auf dem Programm, darunter die Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte und der PCE-Preisindex. Dieser ist an die Ausgaben der privaten Haushalte gekoppelt und gilt als bevorzugter Inflationsindikator der Fed. Etwas später wird der November ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht.
Morgen gilt die Aufmerksamkeit primär dem NFP-Bericht zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA. Der Konsens rechnet mit 200k neuen Arbeitsplätzen nach 261k im Vormonat und einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent, die damit im Vergleich zum Oktober unverändert bleibt.
EUR/USD testet erneut seinen 200-Tage-MA
Aus charttechnischer Sicht ist abschließend anzumerken, dass der Anstieg des EUR/USD seit gestern Abend dazu führte, dass die Währung erneut ihren 200-Tage-MA testete. Dies ist ein Indikator, über dem sich der Euro seit dem ersten Test am 15. November nur schwer halten kann.
Wenn der Anstieg anhält, werden der Höchststand vom Montag bei 1,0497 und die psychologische Schwelle von 1,05 die ersten Widerstände darstellen, die es zu beachten gilt. Nach unten werden die psychologische Schwelle von 1,04 und der 200-Tages-MA, der nun bei 1,0369 liegt, die ersten potenziellen Unterstützungen sein, falls es zu einer Korrektur kommt.