Investing.com - Eine neue Serie von Konjunkturdaten aus den USA und der Eurozone wird Anlegern in dieser Woche einen besseren Einblick in die wirtschaftlichen Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China geben, der sich am Freitag erneut verschärft hat.
Zu den neuen US-Daten gehören eine überarbeitete Schätzung für das Wachstum im zweiten Quartal sowie Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und dem Außenhandel. Der seit einem Jahr andauernde Handelskrieg hat die Finanzmärkte erschüttert, als die Anleihemärkte immer stärker das Risiko einer Rezession anzeigen.
In der Eurozone wird die Ifo-Umfrage zum deutschen Geschäftsklima am Montag genau beobachtet werden, da befürchtet wird, dass die größte Volkswirtschaft des Wirtschaftsraums in eine Rezession gerät. In der Zwischenzeit dürften die Inflationsdaten zum Ende der Woche die Notwendigkeit neuer Impulse durch die Europäische Zentralbank unterstreichen.
Der Dollar zeigte sich am Freitag schwächer, nachdem US-Präsident Donald Trump amerikanische Unternehmen angewiesen hatte, nach einer Alternative zu China zu suchen, da Peking mehr Zölle gegen US-Waren verhängte. Trump kann US-Unternehmen nicht rechtlich dazu zwingen, China aufzugeben und gab keine Einzelheiten an, wie er eine solche Anordnung durchsetzen könnte.
Der Dollar fiel gegenüber dem Euro von einem Dreiwochenhoch herunter und sank auf ein Einwochentief gegenüber dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken. Die Rendite auf die US-Benchmarkanleihe mit 10 Jahren Laufzeit fiel ebenfalls steil ab.
Trumps Twitter-Botschaft vom Freitag folgte Chinas Ankündigung am Freitag von Vergeltungszöllen auf US-Waren im Wert von rund 75 Mrd USD, was zusätzliche Abgaben von bis zu 10 Prozentpunkten bedeuten könnte.
“All dies erhöht die Unsicherheit im Hinblick auf die Geopolitik,” sagte Fran Rodilosso, Leiter des Portfolio-Managements für festverzinsliche Wertpapiere bei VanEck in New York. "Offensichtlich, die Unsicherheit bezieht sich auf das globale Wachstum und das ist die Hauptsorge aller."
Trumps Äußerungen überschatteten eine Rede des Federal Reserve Vorsitzenden Jerome Powell, der keine wesentlichen Impulse zur Dämpfung der sich verschlechternden globalen Konjunkturaussichten ankündigte, aber die Grundlage für weitere Zinssenkungen legte.
Powell sagte, die US-Wirtschaft sei in einer "vorteilhaften Lage" und die Fed werde "angemessen handeln", um die wirtschaftliche Expansion am Laufen zu halten.
“Die Rede des Fed-Vorsitzenden Powell in Jackson Hole deutet darauf hin, dass er eine Zinssenkung im September anpeilt, er hat jedoch keine Angaben über den Zinspfad der Fed nach September gemacht“, sagte Philip Marey, US-Analyst bei der Rabobank.
Trump verband am Freitag seine Auseinandersetzungen mit China und der Fed als er auf Twitter meinte, dass die Fed nicht mit einer Lockerung der Zinssätze helfe und es mit der Frage auf den Punkt brachte, “Wer ist der größere Feind” — Chinas Präsident Xi Jinping oder Powell.
“Indem er den Handelskrieg eskaliert, wird Präsident Trump von der Fed das bekommen, was er will: niedrigere Zinsen”, sagte Marey von der Rabobank.
Im späten Handel stieg der Euro um 0,6% auf 1,1140, nachdem er zuvor auf ein Dreiwochentief von 1,1052 gefallen war. Der US-Dollarindex, der die amerikanische Währung gegenüber einem Korb aus sechs Leitwährungen abbildet, sank um 0,5% auf 97,55.
Der Dollar fiel gegenüber dem Yen auf ein einwöchiges Tief und stand zuletzt um 0,9% tiefer auf 105,39. Er hatte zuvor ein Einwochenhoch von 106,74 Yen erreicht.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste wichtiger Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex
USA: Auftragseingänge für langlebige Güter
USA: Dallas Fed Daten zum verarbeitenden Gewerbe
St. Louis Fed Präsident James Bullard hält eine Rede
G7-Treffen
Dienstag
USA: S&P/Case-Shiller Hauspreisindex
USA: Verbrauchervertrauen (CB)
Donnerstag
USA: Erstanträge auf Arbeitslosengeld
USA: Q2-BIP 2. Schätzung
USA: in Schwebe befindliche Wohnungsverkäufe
Freitag
Eurozone: erste Schätzung der Verbraucherpreisinflation
USA: Individualeinkommen und -ausgaben
USA: Chicago Einkaufsmanagerindex
USA: Konsumklimaindex (Universität von Michigan)
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.