Investing.com - Das Pfund ist am Dienstag auf ein Sitzungshoch geschnellt, nachdem der Vorsitzende der Bank von England Mark Carney vor dem Finanzausschuss im Parlament in Westminster ausgesagt hatte, der Zeitpunkt für Zinserhöhungen rücke näher.
Der GBP/USD Kurs ist um 0,67% auf 1,5585 gestiegen, während er vor den Aussagen noch auf 1,5475 gelegen hatte.
Das Pfund war nach oben gedrückt worden, nachdem der Vorsitzende der BoE gesagt hatte, dass die Bank Zinserhöhungen immer mehr in Betracht ziehe.
"Der Zeitpunkt, an dem die Zinsen zu steigen beginnen könnten bewegt sich näher mit der Wirtschaftsleistung, einem konsistent über dem langfristigen Trend liegenden Wachstum, einem Anstieg der heimischen Kosten, deren Effekte von der von außen hereingetragenen Disinflation etwas abgeschwächt werden.
Er wiederholte, dass die Zinsanhebungen so sie denn kämen, schrittweise ausgeführt würden.
Die Bemerkungen kamen, nachdem Zahlen vom Tagesbeginn gezeigt hatten, dass die britischen Verbraucherpreise im Juni nicht gestiegen sind und damit die Inflation wieder auf ihren niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen zurückgefallen ist.
Das nationale Statistikamt (ONS) teilte mit, dass die Jahresrate der Verbraucherpreisinflation von 0,1% im Mai auf 0% im letzten Monat abgesunken ist. Volkswirte hatten mit einem Wert von 0,1% gerechnet.
Die Verbraucherpreise waren ebenfalls unverändert im Vergleich zum Vormonat, während ein Anstieg von 0,1% erwartet worden war.
Die Kerninflation, die Preissteigerungen von Energie, Lebensmitteln, Alkohol und Tabak ausnimmt, hat sich von 0,9% im Mai auf 0,8% verringert und ist damit auf ihren niedrigsten Stand seit März 2001 gesunken.
Die Bank von England sagte, sie erwartet, dass die Inflation, die im April zum ersten Mal in über 50 Jahren unter null gefallen war, im Laufe des Jahres wieder ansteige, da die Effekte fallender Öl- und Lebensmittelpreise nachlassen werden.
Carney warnte die Abgeordneten auch, dass es sehr schwierig werde, das griechische Rettungsprogramm umzusetzen.
“Es gibt große Umsetzungsschwierigkeiten ... und die griechischen Schulden sind in ihrer derzeitigen Form nicht tragbar," warnte er.
Das britische Pfund war auch im Plus gegenüber dem Euro. Der EUR/GBP Kurs sank um 0,34% auf 0,7077 ab, während er zuvor noch auf 0,7125 gelegen hatte.
Der Euro ist am in der Defensive geblieben, während die Investoren darauf warten, ob das griechische Parlament den harschen Sparmaßnahmen der Gläubiger des Landes im Austausch für Gelder, die den finanzielle Kollaps des Landes abwenden könnten, zustimmen werde.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras wird sich heute noch mit Parlamentariern treffen. Er stößt jedoch auf harten Widerstand bei seinem Versuch Unterstützung für das dritte Rettungspaket der Gläubiger des Landes zu bekommen.
Vier Gesetze, einschließlich Renten- und Mehrwertsteuerreformen müssen bis Ende Mittwoch verabschiedet werden.
Unterdessen haben Zahlen vom Dienstag gezeigt, dass das Geschäftsklima in Deutschland im Juli auf seinen niedrigsten Stand seit acht Monaten gesunken ist, da Sorgen über Griechenland die Stimmung eingetrübt haben.
Wie das ZEW berichtete ist sein Index zur wirtschaftlichen Stimmung in Deutschland von 31,5 im Juni auf 29,7 in diesem Monat gefallen. Analysten waren von einem leichten Rückgang auf 29,0 ausgegangen.