San Juan (Reuters) - Der Hurrikan "Maria" steuert mit voller Wucht auf die Karibikinsel Puerto Rico zu.
Er habe zuletzt Geschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde erreicht mit noch stärkeren Böen, erklärte das US-Hurrikanzentrum am Mittwoch. Demnach wurden für Puerto Rico massive Regenfälle erwartet. Lebensbedrohliche Schlammlawinen und blitzartige Überflutungen seien zu befürchten. "Maria" werde voraussichtlich als Hurrikan der Kategorie vier oder der Höchststufe fünf auf Land treffen und damit der schwerste Sturm seit fast 90 Jahren sein, der die Insel treffe. Unklar sei bisher, ob der Wirbelsturm danach in Richtung des amerikanischen Festlandes weiterzieht.
Auf den Jungferninseln und Puerto Rico, die beide zum Territorium der USA gehören, appellierten die Behörden an die Bewohner, sich auf den Sturm vorzubereiten. "Wir haben in unserer jüngsten Geschichte nichts von vergleichbarer Größenordnung erlebt", warnte Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rossello. Er forderte die Menschen auf, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen: "Es ist Zeit, zu handeln und nach einem sicheren Platz zu suchen." Die Regierung habe 500 Schutzräume eingerichtet. "Maria" sollte nach Angaben des Hurrikanzentrums am Mittwoch über Puerto Rico hinwegtoben und dann in der Nacht und am Donnerstag nördlich der Küste der Dominikanischen Republik weiterziehen. In Puerto Rico, das von Hurrikan "Irma" kürzlich weitgehend verschont blieb, leben rund 3,4 Millionen Menschen.
"VERGESSEN SIE DEN GANZEN REST"
Auch der Gouverneur der Jungferninseln, Kenneth Map, warnte seine Bürger. "Sie werden Ihr Leben verlieren, wenn Sie Zeit damit verschwenden darüber nachzudenken, wie Sie ein paar Dollar sparen können oder etwas vor dem Kaputtgehen, Verbrennen oder Auseinanderfallen bewahren können", sagte er. "Das einzige, worauf es ankommt, ist die Sicherheit Ihrer Familie. Vergessen Sie den ganzen Rest."
Auf der zu Frankreich gehörenden Insel Guadeloupe, über die "Maria" in der Nacht hinwegzog, wurde in der Nacht ein Mensch durch einen umgestürzten Baum getötet. Zwei Bewohner galten nach einem Schiffsunglück als vermisst. Die Windböen rissen die Dächer von einigen Häusern. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, wie die Verwaltung vor Ort via Twitter mitteilte. Etwa 80.000 Haushalte waren ohne Strom und die Küstengebiete im Süden überschwemmt. Zuvor hatte "Maria" schwere Zerstörungen auf der Karibikinsel Dominica angerichtet.
Die Region, in der mehrere Millionen Menschen leben, kämpft immer noch mit den Auswirkungen von Hurrikan "Irma", der kürzlich die Karibik und den US-Bundesstaat Florida heimgesucht hatte. Durch "Irma" waren mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen.