Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar gab im europäischen Handel am Freitag leicht nach. Im Vorfeld der monatlichen US-Arbeitsmarktdaten bleibt er jedoch gut unterstützt. Die Daten könnten die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinserhöhung durch die Federal Reserve noch erhöhen.
Gegen 14.10 Uhr MEZ notierte handelte der Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, 0,1% tiefer bei 96,227. Auf Wochensicht steuert die US-Währung aber auf Gewinne zu.
Obwohl der Dollar am Freitag leicht nachgab, sorgten die sich festigenden Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in diesem Jahr recht bald anheben könnte, insbesondere nach dem hawkishen Protokoll der Dezember-Sitzung der Fed, für einen steilen Anstieg der US-Renditen und des Dollars.
"Das FOMC könnte bereits auf der März-Sitzung mit der Anhebung der Leitzinsen beginnen und so die Inflation besser in den Griff bekommen", sagte James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, am Donnerstag. " Nachfolgende Zinserhöhungen im Jahr 2022 könnten je nach Inflationsentwicklung vorgezogen oder verschoben werden."
Die Fed Funds Futures haben eine Wahrscheinlichkeit von etwa 80 % für eine Anhebung um 25 Basispunkte auf der März-Sitzung der Fed eingepreist.
Der USD/JPY kletterte um 0,1 % auf 115,97. Damit war der Yen das prominenteste Opfer des erstarkten Dollars, der Anfang der Woche mit 116,35 ein Fünfjahreshoch erreichte. Die Bank of Japan ist immer noch meilenweit von einer Anhebung der Zinsen entfernt.
Für den EUR/USD ging es um 0,1% auf 1,1305 nach oben. Schwache Zahlen aus der deutschen und französischen Industrie begrenzten die Gewinne der Gemeinschaftswährung. Der GBP/USD stieg um 0,1% auf 1,3540, während der AUD/USD um 0,1% auf 0,7157 fiel.
Im Mittelpunkt des Tagesgeschehens am Freitag steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen werden um 14.30 Uhr MEZ bekannt gegeben. Ökonomen erwarten ein Stellenplus von 400.000 im Dezember und damit fast doppelt so viele wie noch im November (210.000), während die Arbeitslosenquote von 4,2% auf 4,1% fallen soll.
Der am Mittwoch veröffentlichte Bericht zu den Beschäftigtenzahlen in der US-Privatwirtschaft, der häufig als Indikator für den Bericht der US-Regierung herangezogen wird, ergab jedoch einen Stellenzuwachs von 807.000 im vergangenen Monat, mehr als doppelt so viele wie erwartet. Auch andere Elemente wie das Lohnwachstum dürften die Anleger im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Inflation genauer unter die Lupe nehmen.
"Damit der US-Dollar seine Gewinne behaupten kann, muss der Arbeitsmarktbericht so gut sein, dass er die Erwartungen für eine baldige Zinserhöhung im ersten Quartal und/oder vier Zinserhöhungen in diesem Jahr schürt", sagte Kathy Lien, Analystin bei BK Asset Management. "Das würde voraussetzen, dass die Beschäftigtenzahl um mehr als 650.000 steigt, die Arbeitslosenquote weiter sinkt und sich das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne beschleunigt."