Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar ist im europäischen Frühhandel am Mittwoch leicht gefallen, blieb aber in der Nähe seines Einmonatshochs. Nach dem jüngsten Anstieg der US-Inflation warten die Händler gespannt auf die aktuelle Stellungnahme der Federal Reserve.
Gegen 7.55 Uhr notierte der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, weniger als 0,1% im Minus bei 90,468, nachdem er am Dienstag mit 90,677 ein Einmonatshoch erreicht hatte.
Der USD/JPY lag weitgehend unverändert bei 110,06 und damit in der Nähe des Anfang zuvor markierten Zweimonatshochs von 110,325, der GBP/USD stieg um 0,1% auf 1,4087 und damit über dem am Dienstag erzielten Einmonatstief von 1,4035. Für den EUR/USD ging es marginal aufwärts auf 1,2128. Der AUD/USD legte um 0,2% auf 0,7698 zu.
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Die US-Notenbank Fed beendet ihre zweitägige politische Sitzung am Mittwochabend. Obwohl die Sitzung voraussichtlich ohne Änderung der Zinssätze und der monatlichen Anleihekäufe zu Ende geht, hält das Umfeld einer stark ansteigenden Inflation im Zuge einer soliden Erholung der Wirtschaft des Landes die Händler offenbar in Atem.
"Es wird erwartet, dass die Fed ihre Geldpolitik unverändert lässt und erneut das Gerede über ein Tapering herunterspielt. Nichtsdestotrotz werden die Märkte nach Hinweisen darauf Ausschau halten, ob die Fed allmählich anerkennt, dass die Inflation möglicherweise nicht so vorübergehend ist wie gedacht", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Weitere Beweise für diese inflationären Tendenzen und damit für die Befürchtung einer hawkishen Überraschung gab es am Dienstag, als die Erzeugerpreise auf den höchsten Stand seit der Datenerfassung im Jahr 2010 anstiegen, nur eine Woche nachdem die Verbraucherpreise bereits auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen waren.
Die Einzelhandelsumsätze per Berichtsmonat Mai fielen schwächer aus als erwartet, was auf eine nachlassende Konsumfreude hindeutet. Gleichwohl wurden die April-Daten nach oben korrigiert.
Doch auch wenn es einige Bedenken gibt, dass die Fed eine hawkishe Haltung einnehmen könnte, hielten sich die Bewegungen am Devisenmarkt in letzter Zeit in Grenzen, was darauf hindeutet, dass viele immer noch Vertrauen in die Zusage der Fed haben, klare Signale zu geben, bevor sie eine richtungsweisende Entscheidung in Sachen Geldpolitik trifft.
Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) hat angedeutet, "dass er den Markt zunächst ausführlich informieren wird, bevor er mit der Tapering-Debatte beginnt, und darüber hinaus reichlich Warnungen ausspricht, bevor er offiziell seine Tapering-Absichten bekannt gibt - ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nehmen wird", so die Stifel-Analysten in einer Notiz.
Fast 60% der Ökonomen in einer Reuters-Umfrage erwarten eine Tapering-Ankündigung im nächsten Quartal.
Vor der Entscheidung der Fed um 20.00 Uhr erhalten die Märkte noch eine Momentaufnahme des US-Immobilienmarktes. Neben den Baubeginnen stehen auch die Baugenehmigungen für den Mai an.
Derl USD/BRL fiel im Vorfeld der Sitzung der brasilianischen Zentralbank leicht auf 5,0426. Angesichts der grassierenden Inflation erwarten Experten eine Erhöhung des Leitzinses um 75 Basispunkte auf 4,25%.
Der Chef der Zentralbank, Roberto Campos Neto, sagte letzte Woche, dass die politischen Entscheidungsträger "zu 100% verpflichtet" seien, die Inflationsziele der Bank zu erreichen. Das diesjährige Ziel liegt derzeit bei 3,75%. Die Fehlerspanne auf beiden Seiten beträgt 1,5 Prozentpunkte. Im nächsten Jahr liegt das Ziel bei 3,50%.
Im Mai erreichte die monatliche Inflationsrate ein 25-Jahres-Hoch und die Jahresrate lag zum ersten Mal seit 2016 über 8%.