Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der Dollar tritt zur Mittagszeit auf der Stelle. Unterstützung bieten dem Greenback gute Einzelhandelsumsätze und Arbeitsmarktdaten vom Donnerstag, dennoch steuert er auf ein Wochenminus zu, was auf die sinkenden Treasury-Renditen zurückzuführen ist, die andere Währungen im Vergleich attraktiver machen.
Verschiedene Berichte deuten darauf hin, dass große institutionelle Akteure wie globale Makro-Hedgefonds in dieser Woche Short-Positionen auf US-Treasuries geschlossen haben. Grund dafür ist die Überzeugung, dass die Federal Reserve in den nächsten Monaten durch einen Anstieg der Inflationsraten nicht zu einer Straffung der Geldpolitik gedrängt werden würde. Dieser Anstieg ist so gut wie garantiert, da der Ölpreisverfall im Frühjahr 2020 einen enormen Basiseffekt auf die Jahresraten hat.
Der Euro ist einer der Profiteure, als sich die Renditedifferenz verringert - nicht zuletzt, weil der Rückgang der Treasury-Renditen mit Anzeichen eines starken US-Aufschwungs einhergeht, der die exportabhängige europäische Wirtschaft stützen dürfte.
Basiseffekte spiegelten sich auch in einem Anstieg der europäischen Autoverkäufe im März um 63% gegenüber dem Vorjahr wider.
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Zuvor zeigte sich der Chinesische Yuan weitgehend unbeeindruckt von den Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal, wonach die Wirtschaft etwas weniger wuchs als erwartet. Das Wachstum verlangsamte sich im Quartalsvergleich auf 0,6% von 2,6% im vierten Quartal 2020. Der Dollar stieg gegenüber dem Offshore-Yuan um 0,1% auf 6,5310, liegt aber im Wochenvergleich immer noch 0,4% im Minus.
Die Meldung schwächte auch den Aussie- und den Neuseeland-Dollar leicht, aber auch diese beiden steuern in dieser Woche auf ein Wochenplus zum Greenback zu.
Im weiteren Tagesverlauf wird das amerikanische Finanzministerium seinen neuesten Bericht zur Währungsmanipulation vorlegen. Es wird erwartet, dass der Bericht als Gelegenheit genutzt wird, um ein Ende der Politik der vorherigen Regierung zu signalisieren, die die Währung herunterredete, um das US-Handelsdefizit zu verringern.
In diesem Zusammenhang wurde in verschiedenen Berichten angedeutet, dass China zwar nicht als Währungsmanipulator gelistet werden soll, aber Taiwan - dessen Devisenreserven im letzten Jahr stark angestiegen sind, um eine übermäßige Aufwertung des TWD zu verhindern - schon.
Auch der russische Rubel dürfte die Handelswoche fest beenden. Er stieg um 0,5% gegenüber dem Dollar auf 75,91, nachdem die neuen US-Sanktionen weniger hart ausfielen als befürchtet. Obwohl US-Investoren vom Kauf russischer Staatsanleihen auf dem Primärmarkt ausgeschlossen werden, dürfen sie weiterhin den Sekundärmarkt nutzen.
Das Gegenteil gilt für die türkische Lira, die wieder unter Druck steht, nachdem der neue Gouverneur der Zentralbank beschlossen hat, das Versprechen seines Vorgängers, die Zinsen für einen längeren Zeitraum hoch zu halten, um die Inflation zu senken, fallen zu lassen. Der Dollar stieg gegenüber der Lira um 1,0% auf 8,0872.
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