von Yasin Ebrahim
Investing.com - Der Dollar legte am Freitag zwar zu, beendete aber seine zweiwöchige Gewinnserie, da das geldpolitische Treffen der Federal Reserve (Fed) in das Blickfeld der Anleger rückte, das diese Woche stattfinden soll und sich als "Joker" für die Renditen von US-Anleihen herausstellen könnte, die den Dollar nach oben gedrückt haben.
Der US-Dollar-Index, der den Kurs des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, stieg am Montagmorgen um 0,17% auf 91,84, angeschoben durch die Aufwärtsbewegung der US-Anleiherenditen, als die Investoren auf eine vom US-Konjunkturpaket angeheizte wirtschaftliche Erholung wetten.
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Die Liquidität aus Präsident Joe Bidens Konjunkturpaket in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar, die anhaltend positiven Wirtschaftsdaten und das größere Angebot an Anleihen - zur Finanzierung der Staatsausgaben - dürften die Zinssätze in naher Zukunft weiterhin stützen, aber die Federal Reserve bleibt eine Unbekannte in dieser Rechnung, schrieb Jefferies (NYSE:JEF) in einer Notiz.
"Wir erwarten, dass sich die Zinsbewegung in naher Zukunft fortsetzt. Die Fed bleibt wie immer eine wichtige Unbekannte", fügte Jefferies hinzu. "Wir glauben also, dass die Leute die Preisentwicklung im Vorfeld der Fed-Sitzung nächste Woche ziemlich genau im Auge behalten sollten", war weiter zu lesen.
Die Fed wird einen aktualisierten Konjunkturausblick vorlegen, der wahrscheinlich das schnellere Wachstumstempo und den vorübergehenden Inflationsdruck widerspiegeln wird. Da es auf dem Arbeitsmarkt jedoch immer schlechter als vor der Pandemie aussieht, dürfte die Zentralbank an ihrer Prognose stabile Zinssätze nahe Null bis 2023 festhalten.
Die Kursbewegungen auf dem Anleihemarkt im Zuge eines raschen Anstiegs der Anleiherenditen werden zunehmend argwöhnisch beobachtet. Die Renditen bewegen sich in die entgegengesetzte Richtung zum Preis und wenn sie steigen, ziehen sie häufig auch den Dollar mit nach oben. Ihr schneller Anstieg könnte den Befürchtungen nach signalisieren, dass die Inflation außer Kontrolle zu geraten droht. Dennoch scheint die Besorgnis etwas übertrieben zu sein, da die Realrendite weiter im Minus liegt.
Die Pressekonferenz, die der Fed-Entscheidung folgt, wird genau verfolgt werden, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell kürzlich in einem Interview mit dem Wall Street Journal gesagt hatte, die steigenden Zinsen hätten seine Aufmerksamkeit erregt, er aber dann das Risiko einer galoppierenden Inflation herunterspielte.
"Nach Powells Fragestunde beim WSJ wurden Anleihen verkauft, Risikowerte kamen unter Druck und der Dollar stieg. Wenn der Fed-Vorsitzende sich so als Taube präsentieren kann, dass US-Staatsanleihen einen ungeordneten Ausverkauf vermeiden, dann könnten diejenigen Währungen, die dem globalen Konjunkturzyklus ausgesetzt sind - wie z.B. der Euro - wahrscheinlich später in der Woche einige bescheidene Gewinne erzielen", meinte ING (AS:INGA) in einer Notiz.