BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Von Mexiko nach Argentinien. Ein junges Mädchen muss plötzlich umziehen. Buenos Aires ist ihr fremd. Der neue Arbeitsplatz ihrer Eltern in einem herrschaftlichen Anwesen ist ihr nicht geheuer. Im Rollerskating findet sie eine Brücke zu neuen Freundschaften. "Soy Luna" ("Ich bin Luna"), Disneys neue Teenager-Telenovela, kam gerade in Lateinamerika auf die Fernsehschirme als Nachfolger der erfolgreichen "Violetta". Im Mai soll der Start im deutschen Disney Channel sein.
Die 16-jährige Hauptdarstellerin Karol Sevilla lehnt den Vergleich von Luna mit Violetta ab: "Das sind zwei ganz verschiedene Figuren. Violetta ist eher eine rosa Prinzessin. Luna ist jungenhafterer, waghalsiger, sie fällt hin und steht wieder auf, eine Hautabschürfung macht ihr nichts aus", sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Mexikanerin bezieht dieselben Eigenschaften auf sich selbst. Etwas Angst habe man immer, meint sie, auf ihre ersten Erfahrungen auf Rollschuhen im Set angesprochen. Man dürfe aber nie das Selbstvertrauen verlieren.
Die Gegensätze zu "Violetta" sind gewollt: "Wir nahmen uns vor, in einem neuen Projekt uns klar von "Violetta" zu unterscheiden", erklärt Jorge Edelstein, Direktor für Fiction Content Development bei Disney Channels Latin America. Etwas stärkere Konflikte, die durch ausgeprägtere Klassenunterschiede und einige dunkle Geheimnisse getragen werden, sollen die Spannung erhalten. Die Personen sollen mehr Nuancen zeigen und die Thematik des Rollerskatings ein Gefühl von Freiheit vermitteln. "Mit den Rollschuhen ist es, als ob man fliegen könnte", sagt Karol Sevilla.
Keiner der jungen Schauspieler hatte Rollerskates-Erfahrung. Sie versichern aber, dass keine Doubles eingesetzt wurden. Täglich bis zu vier Stunden Training brachte sie in Schwung. Auch die Kameraleute mussten lernen, auf Rollschuhen zu filmen, um die Freestyle-Szenen effektvoll aufzeichnen zu können. Die Vorbereitungen zu den Dreharbeiten nahmen ein halbes Jahr in Anspruch. Es wurde in einem Fernsehstudio im Norden von Buenos Aires ein 2000 Quadratmeter großes Set aufgebaut, doppelt so groß wie das von "Violetta". Acht Monate lang wurde dann bis Ende Februar die erste Staffel gefilmt.
Das Projekt "Soy Luna" wurde bereits vor über zwei Jahren vom selben Team ausgearbeitet, das auch "Violetta" erfunden hatte. Disney Latin America hat in den vergangenen sieben Jahren seinen Hauptsitz in Buenos Aires ausgebaut, wo es eine starke Tradition von Teen-Telenovelas im lokalen Fernsehen gibt. Mit der Argentinierin Tini Stoessel erlangte Disney erstmals einen außerhalb der USA produzierten Welterfolg. "Violetta" wurde in fast 140 Ländern in 15 Sprachen ausgestrahlt. Die Video-Views der offiziellen YouTube-Aufzeichnungen kamen nach Angaben von Disney auf eine Zahl von 2,4 Milliarden. In Lateinamerika sahen zwischen 2012 und 2015 um die 50 Millionen Zuschauer "Violetta" im Kabelfernsehen.
Mit Abschluss der Serie begann die Solo-Karriere der jetzt fast 19-jährigen Tini Stoessel. Ein Film soll ab Mai auf der Großleinwand ihren Werdegang darstellen, "Tini: el gran cambio de Violetta" ("Tini: Violettas große Verwandlung") heißt er bezeichnenderweise.
In Deutschland, wo "Violetta" erst 2014 nach dem Start des frei empfangbaren Disney Channels zu sehen war, verzeichnete der Beginn der dritten Staffel nach Angaben des Medienkonzerns kürzlich neue Zuschauer-Höchstwerte, mit einem Marktanteil von über 25 Prozent in der Zielgruppe der Mädchen zwischen 3 und 13 Jahren.
All dies soll "Soy Luna" noch übertreffen, hoffen die Disney-Manager. Auch Jungs soll die neue Serie stärker ansprechen. Das multimediale Konzept bereitete schon Monate vorher den Anlauf auf dem Fernsehschirm vor. Rund 3,5 Millionen Menschen sahen im Internet die Aufzeichnung des Songs "Alas", den Karol Sevilla zu Weihnachten mit ihrem Spielpartner Ruggero Pasquarelli (Federico in "Violetta") im Disney-Park Magic Kingdom sang.
Der erste Trailer von "Soy Luna" wurde Ende 2015 im Internet nur auf Spanisch hochgeladen, aber trotz der sprachlichen Barriere besonders in Deutschland angesehen, berichtet Cecilia Mendonça, Vicepresident und General Manager von Disney Latin America. "Luna ist auch eine Prinzessin, aber eher wie Aschenputtel, sie hat einen Weg voller Hindernisse zu überwinden", sagt Mendonça. Und sie soll moderner, wirklichkeitsnaher als ihre Vorgängerin Violetta wirken.