BERLIN (dpa-AFX) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht enorme Chancen für eine bessere Forschung und Versorgung mit dem Start elektronischer Patientenakten für alle gesetzlich Versicherten Anfang 2025. Damit könnten Daten mit weiteren Daten aus Registern und Abrechnungen der Krankenkassen zusammengeführt werden, machte der SPD-Politiker bei einem Kongress des Digitalverbands Bitkom in Berlin deutlich.
"Das Interesse an diesem Datensatz wird weltweit sehr groß sein. Es wird die Behandlung verändern." Die Daten könnten genutzt werden, um individuelle Therapieentscheidungen zu treffen, und - mit künstlicher Intelligenz - in große Studien einfließen. Dies eröffne auch neue Möglichkeiten etwa in der Krebsbehandlung, die derzeit entwickelt würden, aber zwischen 100.000 und 200.000 Euro pro Fall kosteten. Ohne Hilfe künstlicher Intelligenz und ein Zusammenbringen der richtigen Patienten mit der richtigen Studie sei dies nicht zu machen.
Nach einem Gesetz der Ampel-Koalition bekommen alle gesetzlich Versicherten Anfang 2025 eine elektronische Patientenakte (ePA) von ihrer Kasse angelegt - es sei denn, man lehnt es für sich ab. Sie soll ein digitaler Speicher etwa für Angaben zu Medikamenten, für Befunde und Laborwerte sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Daten sollen pseudonymisiert auch für die Forschung verwendet werden - dem kann man aber ebenfalls widersprechen. Anlaufen soll die E-Patientenakte ab 15. Januar 2025 zunächst in zwei Modellregionen.
Lauterbach rief die Ärztinnen und Ärzte zur Unterstützung der Digitalisierung auf. "Wir dürfen das nicht abwehren, sondern wir müssen die neuen Möglichkeiten mitnehmen, wie wichtige Instrumente, die unsere Arbeit besser machen." Dies sei außerdem auch "ein fantastischer Wirtschaftszweig".