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12,4 Mio. Aktionäre in Deutschland – ist das viel oder wenig?

Veröffentlicht am 07.11.2021, 11:26
Aktualisiert 07.11.2021, 16:01
12,4 Mio. Aktionäre in Deutschland – ist das viel oder wenig?

Laut Angaben des Deutschen Aktieninstitutes besaßen Ende des Jahres 2020 rund 12,4 Mio. Deutsche Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Dies entspricht 17,5 % der Bevölkerung ab 14 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg die Anzahl der Aktionäre um starke 2,7 Mio. Menschen an. Besonders erfreulich finde ich, dass immer mehr jüngere Aktionäre dazukommen. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen war das Wachstum mit 67 % am höchsten. Sind die Deutschen damit auf einem guten Weg? Wie stehen sie im Vergleich zu anderen Nationen da?

Entwicklung im Zeitverlauf

Schauen wir zuerst einmal auf die historische Entwicklung. Im Jahr 2001 waren 12,9 Mio. Deutsche in Aktien und/oder Fonds investiert. Mit dem Platzen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise sank die Anzahl jedoch immer weiter ab auf 8,4 Mio. Menschen im Jahr 2010. In den folgenden Jahren stieg die Anzahl unter Schwankungen auf 9,7 Mio. Aktionäre im Jahr 2019 wieder leicht an. Der Sprung von 2019 auf 2020 war mit Abstand der stärkste Anstieg in den letzten zwanzig Jahren. Mit 12,4 Mio. Aktionären gab es Ende 2020 wieder fast so viele Aktionäre in Deutschland wie zu Rekordzeiten der Jahrtausendwende.

Man erkennt gut, dass die Anzahl der Aktionäre in Deutschland in den letzten Jahren mit der allgemeinen Entwicklung der Aktienmärkte korrelierte. In Zeiten fallender Aktienkurse nahm auch das Interesse an Aktien ab. Zuletzt stiegen die Aktien stärker – die Anzahl der Aktionäre nahm zu. Das Deutsche Aktieninstitut sieht weiterhin attraktive Smartphone-Apps, frei gewordene Zeit im Corona-Lockdown, Finanz-Influencer sowie gestiegene Immobilienpreise als Gründe für den Anstieg im Jahr 2020, insbesondere bei jüngeren Anlegern.

Vergleich mit anderen Ländern

Das Deutsche Aktieninstitut hat zuletzt im Jahr 2016 den Anteil der direkten Aktionäre in unterschiedlichen Ländern untersucht. Der Großteil der Aktiensparer in Deutschland kauft nicht direkt Aktien, sondern legt sein Geld in Fonds und ETFs an. Der Anteil der „echten Aktionäre“, also derjenigen die direkt in Aktien investieren, lag im Jahr 2020 bei 7,5 % der Bevölkerung ab 14 Jahren. Im Jahr 2016 betrug dieser Anteil in Deutschland 6 %. In Österreich waren es 7 %, in Frankreich 15 %, in Schweden 19 %, in der Schweiz 20 %, in Großbritannien 23 %, in den USA 25 %, in Japan 28 % und in den Niederlanden 30 %. Laut Statista Research Department waren im Jahr 2020 sogar 55 % der US-Amerikaner über Aktien und Fonds in den Aktienmarkt investiert.

Im internationalen Vergleich besteht in Deutschland also durchaus noch Luft nach oben. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass in einigen Ländern die Altersvorsorge viel stärker auf den Kapitalmärkten basiert und entsprechend mehr Menschen in Aktien investiert sind.

Abschließende Gedanken

Die Entwicklung der Aktionärsanzahl in Deutschland geht in die richtige Richtung. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Jahr 2021 ein neuer Rekord erzielt wird. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die neu gewonnenen Aktionäre auch bei der nächsten schlechten Börsenphase dabeibleiben. Angesichts der Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge hoffe ich dies. Schließlich gibt es historisch gesehen keine bessere Anlageklasse für eine langfristige Geldanlage als Aktien. Ich sehe auch die Politik in der Pflicht noch mehr Menschen an den Aktienmarkt heranzuführen. Die aktuell durch die Ampel-Koalition diskutierte Aktienrente wäre dazu ein guter erster Schritt. Dann könnte die Anzahl der deutschen Aktionäre noch deutlich ansteigen.

Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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