Mögen Gold und Silber aufgrund der Angst vor einer Rezession in den vergangenen Monaten sehr gut abgeschnitten haben, kann es passieren, dass viele Anleger die Gelegenheiten auf den anderen Edelmetallmärkten übersehen. Das Erste, das mir dabei in den Sinn kommt, ist Palladium. Das verzeichnete im ersten Quartal 2019 einen Preisanstieg auf 1.560 USD pro Unze, bevor es kurz darauf wieder auf etwa 1.300 USD zurückfiel.
Auch wenn viele dies als das Ende der Palladiumblase deuteten, ist die Realität doch eher, dass das Edelmetall danach ein sehr starkes Comeback erlebt und den Goldpreis wieder einmal übertroffen hat. Die Preise sind auf neue Höhen geklettert – auf über 1.600 USD pro Unze.
Im Gegensatz zu Gold und Silber, die neben der Verwendung im Schmuckbereich keine große Nachfrage aus der Industrie haben, findet Palladium auch Verwendung als Material in Katalysatoren für Benzinmotoren. Da mehr als die Hälfte der weltweiten Palladiumnachfrage auf diese wichtige Fahrzeugkomponente zurückzuführen ist, dürften die Preise weiter steigen, da die Unternehmen umweltfreundlichere Lösungen sowohl im Automobilsektor als auch anderswo verfolgen.
Es gibt ein gutes Argument dafür, dass Palladiumbergbauer langfristig besser aufgestellt sein könnten als einige der Kollegen, die sich auf Gold, Silber oder Platin konzentrieren. Deswegen hier zwei Palladiumproduzenten, von denen ich behaupten würde, dass sie zu den besten Aktien der Branche gehören.
North American Palladium North American Palladium (TSX:PDL) (WKN: A14X6L) ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 720 Millionen USD eine reine Palladiumaktie, die seit Jahresbeginn um mehr als 60 % gestiegen ist. Im März, als die Palladiumpreise ihren ersten Höhepunkt erreichten, war die Aktie auf fast 20 USD pro Aktie gestiegen, was mehr als einer Verdoppelung gegenüber dem Stand von 2019 entspricht, bevor sie wieder nachließ. Obwohl dieser kurzfristige Aufstieg wohl vor allem durch die damalige Begeisterung um Palladium angeheizt wurde, ist das langfristige Potenzial von North American Palladium nach wie vor hervorragend.
Das Unternehmen besitzt nur ein einziges Bergbauobjekt, die Mine Lac des Iles in Ontario, Kanada. Die allerdings hat in den vergangenen Jahren ein erhebliches Wachstum verzeichnet. Im vergangenen Quartal produzierte die Anlage 56.121 Unzen Palladium, was dem Unternehmen einen Rekordquartalsumsatz bescherte. Die jährliche Produktion lag bei etwa 237.000 Unzen. Der Jahresüberschuss lag bei 28 Millionen USD, was einem Anstieg von rund 160 % gegenüber den 10,8 Millionen USD im zweiten Quartal 2018 entspricht.
Frühere Zahlen deuteten darauf hin, dass die Mine Lac des Iles 36 Millionen Tonnen Erz hatte. Die aktuellen Daten des Unternehmens deuten jedoch darauf hin, dass diese Zahl bis zu 40,9 Millionen Tonnen betragen könnte, was den Lebenszyklus dieser Mine, die das Lebenselixier des Unternehmens ist, weiter verlängert.
Insgesamt erwartet North American Palladium, dass die durchschnittlichen All-in-Sustaining Costs (AISC) – ein wichtiges Maß für die Gesamtausgaben eines Projekts – bei 834 USD pro Unze Palladium liegen werden. Wenn man bedenkt, dass das Edelmetall zu 1.600 USD pro Unze gehandelt wird, kann man leicht erkennen, wie das Unternehmen signifikantes Wachstum erleben wird, wenn die Produktion steigt und die Ausgaben weiter sinken. Darüber hinaus hat North American Palladium seine Bilanz sauber gehalten und ist derzeit, mit Ausnahme von Capital Leases, schuldenfrei.
Sibanye Gold Obwohl der Name schon etwas anderes vermuten lässt, ist Sibanye Gold (NYSE:SBGL) (WKN: A1KBRZ) mit einer Jahresproduktion von 154.000 Unzen einer der weltweit größten Palladiumproduzenten. Der größte Teil der Produktion stammt aus Palladiumanlagen, die man im Rahmen der Übernahme der Stillwater Mining Company erworben hat, einem in Montana ansässigen Produzenten, der historisch gesehen der größte Palladiumförderer in den USA ist.
Als Big-Cap-Miner im Wert von 12,1 Milliarden USD hat Sibanye Gold seit Anfang 2019 einen Anstieg des Aktienwerts um mehr als 70 % erlebt. Der größte Teil der Palladiumproduktion, die man von Stillwater geerbt hat, verteilt sich auf zwei Untertageminen im südlichen Zentrum von Montana, die auch andere Edelmetalle wie Platin produzieren.
Während das Unternehmen dank seiner Projekte in Südafrika technisch gesehen mehr Gold als Palladium produzieren könnte, sind es die auf Palladium fokussierten Vermögenswerte des Unternehmens, die in letzter Zeit das größte Wachstum verzeichnen konnten. Laut Geschäftsbericht des Unternehmens stieg das bereinigte EBITDA für seine Palladium produzierenden US-Anlagen von 161 Millionen USD im Jahr 2017 auf 314 Millionen USD im Jahr 2018, wobei bei anhaltend hohen Palladiumpreisen für 2019 ein Wert von 400 bis 500 Millionen USD erwartet wird. Gleichzeitig ist das Palladiumsegment von Sibanye Gold mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 26 % das profitabelste aller Aktivitäten, verglichen mit einer Marge von 19 % für das auf Gold fokussierte Projekt in Südafrika.
Investoren können sich darauf verlassen, dass Sibanye Gold hauptsächlich zwischen zwei sehr gut funktionierenden Edelmetallen, Palladium und Gold, diversifiziert ist und sich nicht nur auf eine einzelne Mine oder Anlage konzentriert, um Geld reinzuholen.
The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Mark Prvulovic besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 18.9.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019