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3 Dinge, warum Chery sich immer mehr zu einer Gefahr für Geely entwickelt

Veröffentlicht am 24.10.2018, 09:02
3 Dinge, warum Chery sich immer mehr zu einer Gefahr für Geely entwickelt

Die noch vor wenigen Jahren bei uns fast völlig unbekannte Geely (WKN:A1CS02) ist mittlerweile in aller Munde. Der ambitionierte Autobauer will an der Seite von Volvo die Welt erobern. Dabei hat aber ein anderer chinesischer Hersteller weit mehr Erfahrung: die umtriebige Chery. Kann diese Geelys Expansionsdrang und damit auch deren Aktie ausbremsen? Das Potenzial dafür ist da.

Zwei unterschiedliche Stories Geely, das ist die primäre Tochter der schillernden Holding von Li Shufu und damit einer der wenigen privat geführten Automobilhersteller Chinas. Chery auf der anderen Seite wird weitgehend von einem öffentlichen Investmentvehikel der Anhui Provinz namens Wuhu Construction Investment kontrolliert, wobei auch der Aufsichtsratschef und frühere Geschäftsführer Yin Tongyue mit über 20 % beteiligt ist. Vor wenigen Monaten ist daneben der Finanzdienstleister Huatai Securities (WKN:A1CURX) eingestiegen.

Schaut man die Entwicklung auf dem chinesischen Markt über die letzten Jahre an, dann scheint klar zu sein, wer das erfolgreichere Unternehmen der beiden ist. Geely hat sich im ersten Halbjahr zur Nummer 3 vorgearbeitet und Chery ist bei stagnierendem Absatz auf Platz 8 abgerutscht. Die Tatsache, dass Huatai über einen sogenannten Debt-to-Equity Swap (zu deutsch Schuldenbeteiligungstausch) in den Kreis der Eigentümer aufgenommen wurde, zeigt, dass bei Chery zuletzt nicht alles zum Besten stand.

Im September wurde das Eigenkapital über eine lokale Börse in Anhui weiter erhöht, sodass die neuen Teilhaber gut 31 % besitzen. Jetzt sollte Chery wieder über eine stabile Bilanz verfügen, mit der neue Wachstumsziele ins Auge gefasst werden können. Mir sind ein paar Dinge aufgefallen, die mich zur Überzeugung gebracht haben, dass Geely gerade auf diesen Konkurrenten ein besonderes Auge haben sollte.

Chery ist internationaler Geely mag auf dem Heimatmarkt eine große Nummer sein, aber in Übersee geht dort noch nicht viel. Erst so nach und nach trägt die Kooperation mit Volvo Früchte. Chery hingegen hat sich 2007 als einer der ersten chinesischen Autohersteller auf Auslandsmärkte getraut, zunächst auf die Philippinen und bald darauf auch in Länder wie Russland, Uruguay und Ägypten.

In mehreren Fällen musste Chery eine Menge Lehrgeld bezahlen. Allein im ambitionierten, aber erfolglosen Joint Venture Qoros wurde Berichten zu Folge eine Milliarde US-Dollar versenkt. Diese Fehlschläge gelten als Hauptursache für die zurückliegenden Bilanzprobleme. Aber Lehrgeld ist kein „Leergeld“. Man darf davon ausgehen, dass das Chery-Management über die Jahre eine Menge wertvolle Erfahrungen gesammelt und damit einen deutlichen Know-how-Vorsprung gegenüber Geely hat.

Dafür spricht auch, dass beispielsweise das brasilianische Joint Venture Caoa Chery nach einigen Aufs und Abs mittlerweile sehr erfolgreich unterwegs ist. Seit Monaten steigen die Marktanteile und die lokal montierte Modellpalette wird kontinuierlich ausgebaut. Somit kann Chery weiterhin den Spitzenplatz unter den chinesischen Exporteuren behaupten.

Cherys Europastart naht Der logische nächste Schritt wäre der Markteintritt in Europa, der aufgrund der hohen Eintrittshürden als besonders schwierig gilt. Geely will dort vor allem mit dem sino-schwedischen Elektro-Joint-Venture Lynk & Co punkten, deren erstes Modell voraussichtlich Anfang 2020 ausgeliefert wird.

Chery wird wohl bald darauf mit der eigenen Marke antreten. Dazu laufen aktuell intensive Vorbereitungen. Das erste Modell wird ein elektrifiziertes Kompakt-SUV sein und das soll gut werden. Im September wurde bekannt, dass Chery in Raunheim im Rhein-Main-Gebiet ein Design- und Entwicklungszentrum aufbauen wird. Mit dieser Aufgabe wurde Jochen Tüting betraut, der zuvor bereits in Schanghai geholfen hat, ein solches Zentrum zu etablieren.

Gleichzeitig wurde mit Kevin Rice ein Top-Designer von Mazda abgeworben. Er soll dafür sorgen, die „Exceed“ getaufte Modellreihe auf Europa-Niveau zu heben. Chery meint es wirklich ernst, das erscheint nun klar.

Chery verbaut gute Technik In früheren Jahren war Chery als Kopiermaschine mit zweifelhafter Qualität bekannt. Zwischenzeitlich werden jedoch Komponenten verbaut, die mit Hilfe von erstklassigen Lieferanten und Engineering-Dienstleistern wie Bosch und die österreichischen AVL entwickelt wurden. Insbesondere die neuen Motoren mit Turboaufladung und Direkteinspritzung gehören zu den effizientesten in China.

Chery profitiert zudem vom chinesischen Joint Venture mit Jaguar Land Rover, das vor wenigen Monaten eine Kapazitätsausweitung bekanntgab. Dort wird neben der Fertigung einiger klassischer JLR-Modelle noch in diesem Jahr die Produktion des elektrischen Jaguar E-PACE gestartet. Seit Kurzem verfügen JLR und Chery auch über eine gemeinsam genutzte Fahrzeugplattform, über welche die Chinesen sich zumindest von der lokalen Konkurrenz abheben wollen. Ob dies wirklich gelingt, ist natürlich schwer zu sagen, denn auch das Duo Geely-Volvo hat Ähnliches zu bieten. Aber zumindest konkurrenzfähig sieht das in meinen Augen schon aus.

Viel Wettbewerb Vor einigen Wochen schrieb ich bereits über GAC Motor (WKN:A1C2W3), die ebenfalls einen Markteintritt in Europa vorbereitet. Das Feld scheint immer enger zu werden, je genauer man die strategischen Spielzüge der chinesischen Hersteller beobachtet. Selbst wenn Geely nach meiner Einschätzung zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf zukünftig wachsende Anteile am globalen Automarkt zählt, muss man sich immer bewusst sein, dass es eine Reihe von chinesischen Konkurrenten gibt, die Ähnliches vorhaben – und mit eigenen Stärken punkten können.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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