Die vergangenen Jahre waren für die Deutsche Bank (WKN: 514000) nicht einfach. So schrumpften die Erträge stetig, das Bankenumfeld verschlechterte sich, immer wieder neue Skandale führten zu hohen Geldstrafen, das Investmentbanking bereitete Sorgen, die IT war nicht effizient und die Profitabilität gering. In Summe wurde deshalb das Ergebnis weit ins Minus gedrückt.
Zwar werden derzeit alle europäischen Banken durch die EZB-Zinspolitik in Mitleidenschaft gezogen, aber auch das frühere Deutsche-Bank-Management beging viele strategische Fehler. Doch seitdem Christian Sewing den Konzern leitet, sind ein Strategiewechsel und mehr Bodenständigkeit erkennbar. Seine Neuausrichtung konzentriert sich auf die Privat- und Geschäftskundensegmente und hat eine höhere Profitabilität zum Ziel.
Hier sind drei Gründe, warum sich die Bank derzeit auf dem Weg der Besserung befindet.
1. Leicht positive Ergebnisse im zweiten Quartal 2020 Mit den Zahlen zum zweiten Quartal sind nun erste positive Auswirkungen der neuen Strategie erkennbar. Zwar stiegen die Erträge nur leicht um 1 %, aber unterm Strich ergab sich mit 61 Mio. Euro ein besseres Ergebnis als im Jahr zuvor, als der Verlust noch -3.150 Mio. Euro betrug.
Im gesamten ersten Halbjahr 2020 wuchsen die Erträge nur leicht um 1 %, aber auch hier verbuchte die Bank einen Gewinn von 126 Mio. Euro (Vorjahresquartal: -2.949 Mio. Euro). Das Ergebnis ist umso höher einzustufen, als es vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise erzielt wurde.
Die für die zukünftigen Ergebnisse maßgebliche Kernbank konnte einen Gewinn in Höhe von 489 Mio. Euro erzielen und sich somit verbessern. Ihre Erträge stiegen um 6 %.
2. Reduzierte Kosten und gestärkte Bilanz Um die Profitabilität wieder auf ein gesundes Niveau zurückzuführen, hatte die Bank im vergangenen Jahr harte Sparmaßnahmen angekündigt, die zum Großteil bereits umgesetzt wurden. So sanken die Kosten ohne Sondereffekte im zweiten Quartal 2020 um 10 % auf 4,8 Mrd. Euro.
Zwar mussten im Kreditgeschäft krisen- und vorsorgebedingt 761 Mio. Euro zurückgestellt werden, aber mit einer Steigerung der Kernkapitalquote auf 13,3 % ist die Deutsche Bank nun auch bilanziell besser auf schwere Zeiten vorbereitet. Sie liegt damit sogar 283 Basispunkte über den regulatorischen Anforderungen.
Christian Sewing stellt dazu fest: „Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge gesteigert, unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen. Wir konnten die höhere Risikovorsorge mehr als ausgleichen und profitabel bleiben. Unser Eigenkapitalpolster zeigt nicht nur unsere Widerstandskraft, sondern gibt uns auch Raum für Wachstum.“
3. Rückzug aus fragwürdigen Projekten und IT-Verbesserungen Zudem scheint die Deutsche Bank nun auch ethisch verantwortungsvoller handeln zu wollen, was langfristig einen positiven Effekt auf den Gewinn haben sollte. So wird sie bis 2025 aus der Finanzierung von Kohleprojekten aussteigen und bis Ende 2020 alle Engagements in der Öl- und Gasbranche überprüfen.
Und auch in Sachen IT und Digitalisierung macht das Institut Fortschritte, die für den Erfolg aller modernen Unternehmen entscheidend sind. So schließt es nun mit Google (NASDAQ:GOOGL) eine strategische Partnerschaft, die weitere Kostensenkungen und höhere Erträge verspricht.
Zusammen wollen beide Unternehmen technologiebasierte Finanzprodukte auf den Markt bringen sowie mehr Dienste und Vorgänge in die Cloud verlagern. Über zehn Jahre rechnet die Bank infolgedessen mit einem Anstieg des operativen Gewinns um etwa 1 Mrd. Euro. Zudem hat sie mit Bernd Leukert (ehemals SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460)) im letzten Jahr einen IT-Fachmann angeworben, der den Bereich verschlanken und funktionaler aufstellen soll.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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