In 3 Sätzen:
- PayPal meldete Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr, die die Erwartungen der Analysten nahezu erfüllten.
- Das Unternehmen wickelte im Jahr 2021 Zahlungen im Wert von 1,25 Bio. US-Dollar ab, ein neuer Rekord.
- Trotz des starken Wachstums hat die schwache Prognose für 2022 die Aktie über Nacht um mehr als 25 % fallen lassen.
Anleger, die ihre PayPal (WKN: A14R7U)-Aktien im vergangenen Jahr aus Sorge vor der bevorstehenden Abspaltung von eBay (NASDAQ:EBAY) verkauft haben, fühlen sich im Moment wahrscheinlich ziemlich gut. Die PayPal-Aktie stürzt als Reaktion auf die leicht unter den Erwartungen liegenden Prognosen ab. Am vergangenen Mittwoch lag die Aktie mehr als 24 % im Minus.
Sollten Anleger die Aktien dieses ehemaligen Börsenlieblings jetzt kaufen? Oder ist die Aktie immer noch zu riskant? Gehen wir diesen Fragen doch mal nach.
Warum die PayPal-Aktie abgestürzt ist PayPal hat vor Kurzem die Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt gegeben, die mit 1,11 US-Dollar pro Aktie um 0,01 US-Dollar unter den Konsensschätzungen lagen. Der Umsatz, der im Vergleich zum Vorjahr um 13 % auf 6,92 Mrd. US-Dollar stieg, übertraf die Erwartungen um etwa 50 Mio. US-Dollar.
Es war nicht die Leistung, die PayPal im Jahr 2021 meldete, die den Markt verärgerte. Die Aktie des Finanzdienstleisters stürzte ab, weil die vom Management abgegebenen Prognosen für die Zukunft etwas zu niedrig waren. Das Unternehmen erwartet für das erste Quartal einen Gewinn von 0,87 US-Dollar pro Aktie, während der durchschnittliche Wall-Street-Analyst mit 1,12 US-Dollar pro Aktie rechnete.
Die Anleger sind im Moment etwas nervös, weil die Umstellung von eBay auf selbst verwaltete Zahlungen schneller als erwartet erfolgte. Das Management geht davon aus, dass eBay im vergangenen Jahr einen Druck von 1,4 Mrd. US-Dollar auf die Umsatzerlöse ausgeübt hat.
Gründe für den Kauf PayPal erwartet in der ersten Jahreshälfte 2022 eine Belastung von rund 600 Mio. US-Dollar durch die Abspaltung von eBay. Danach wird der Fintech-Riese jedoch keine eBay-bezogenen Anpassungen mehr ausweisen müssen.
PayPal hat das Jahr 2021 mit rund 392 Millionen aktiven Kundenkonten abgeschlossen. Das macht es zu einer unverzichtbaren Zahlungsoption für 34 Millionen Händlerkonten, die PayPal-Zahlungen akzeptieren. Die Zahl der Nutzer ist auch nicht die einzige Kennzahl, die wächst: Die Transaktionen pro aktivem Konto erreichten im vergangenen Jahr 45, was einem Anstieg von 11 % gegenüber 2020 entspricht.
Im Jahr 2021 verarbeitete PayPal zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens Zahlungen im Wert von mehr als 1 Bio. US-Dollar. PayPal hat nicht nur einen neuen Jahresrekord aufgestellt, sondern auch den Rekord von 2020 überboten, indem es im vergangenen Jahr Zahlungen im Wert von 1,25 Bio. US-Dollar abgewickelt hat.
Der Verlust von eBay schmerzt jetzt, aber er macht es auch viel einfacher, mit konkurrierenden Marktplätzen zusammenzuarbeiten. So führt Amazon (NASDAQ:AMZN) beispielsweise eine Option für Zahlungen mit Venmo ein, einem Unternehmen, das PayPal 2013 übernommen hat. Derzeit kann die wachsende Nutzerbasis des Unternehmens die Venmo-App auch nutzen, um ein neues Kreditkartenkonto zu eröffnen oder mit Kryptowährungen zu handeln.
Die Risiken PayPal hat einen großen Vorsprung, aber das Unternehmen ist nicht allein. Anleger sollten ein Auge auf andere Fintech-Unternehmen haben, die ihre eigenen Super-Apps entwickeln.
PayPal ist das einzige Unternehmen mit einem enormen Kundenstamm, der bei Händlern und Verbrauchern gleichermaßen beliebt ist. Das macht es zu einem von mehreren wahrscheinlichen Gewinnern im laufenden Rennen um die Entwicklung einer Super-App, die Zahlungen für Waren und Dienstleistungen mit alltäglichen Finanzdienstleistungen verbindet.
PayPal erwirtschaftete im Jahr 2021 einen freien Cashflow in Höhe von satten 5,4 Mrd. US-Dollar. Das bedeutet, dass das Unternehmen über alle finanziellen Ressourcen verfügt, die es braucht, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, ohne sich zu verschulden. Dies ist jetzt besonders wichtig, da die Zinssätze im Laufe dieses Jahres voraussichtlich steigen werden.
Die Zukunft ist noch etwas zu ungewiss, um PayPal im Moment als sichere Aktie zu bezeichnen, aber sie könnte eine gute Ergänzung für ein gut diversifiziertes Portfolio sein. Dank starker Gewinne und einer beispiellosen Akzeptanz sowohl bei Händlern als auch bei Verbrauchern wird der jüngste Einbruch wahrscheinlich nur ein kleines Ärgernis sein. Langfristig sollte es weiter bergauf gehen.
Cory Renauer besitzt keine der angegebenen Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und PayPal Holdings (NASDAQ:PYPL). Dieser Artikel erschien am 2.2.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2022