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AKTIE IM FOKUS 2: Anleger setzen nach Chefwechsel auf Wende bei Deutscher Bank

Veröffentlicht am 09.04.2018, 18:00
Aktualisiert 09.04.2018, 18:05
© Reuters.  AKTIE IM FOKUS 2: Anleger setzen nach Chefwechsel auf Wende bei Deutscher Bank
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(neu: Schlusskurse, weitere Analystenstimmen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Führungswechsel an der Spitze der Deutschen Bank (4:DBKGn) hat bei Aktionären des größten Geldhauses Deutschlands am Montag etwas Aufbruchstimmung geweckt. Die Papiere schnellten kurz nach dem Start um mehr als viereinhalb Prozent bis auf 11,884 Euro nach oben und hielten sich lange an der Dax-Spitze, gaben danach jedoch einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab. Dies lag auch daran, dass der Dax (DAX) am Nachmittag im Zuge eines anziehenden Eurokurses sein Plus reduzierte.

Zum Xetra-Handelsschluss kosteten die Anteile der Deutschen Bank 11,484 Euro und damit 1,16 Prozent mehr als am Freitag. Sie waren damit im Dax auf dem dritten Platz hinter den Papieren der Deutschen Börse (4:DB1Gn) und der Lufthansa (4:LHAG).

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hatte am Sonntag mit sofortiger Wirkung den bisherigen Vize Christian Sewing als Nachfolger des glücklosen Vorstandschefs John Cryan ernannt. Mit Sewing soll es nun ein klassischer Banker auf dem Chefsessel richten. Analysten blieben zunächst aber eher skeptisch.

Sewing setzte sich im Rennen um die Cryan-Nachfolge gegen einen lupenreinen Investmentbanker durch - Marcus Schenck, der erst vor wenigen Jahren von der Wall-Street-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) zur Deutschen Bank gestoßen und davor unter anderem als Berater bei McKinsey gearbeitet hatte. Schenck verlässt die Deutsche Bank zur Hauptversammlung im Mai. In den vergangenen Jahren - schon vor Cryan - hatte sich der Fokus auf das Investmentbanking und damit die Abhängigkeit vom globalen Finanzmarkt zu einem der größten Probleme der Bank entwickelt.

Der von Sewing umrissene Fokus auf Kostensenkungen und Ertragswachstum dürfte bei den Anlegern gut ankommen, schrieb Analyst Jernej Omahen von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einem ersten Kommentar. Allerdings erbe der neue Chef große Herausforderungen im operativen Geschäft. Das deutsche Privat- und Firmenkundengeschäft generiere keine hohen Renditen. Daher führten auch Einschnitte im Investmentbanking nicht zwangsläufig zu einer höheren Konzernprofitabilität.

Der neue Konzernlenker übernehme den "vergifteten Kelch", kommentierte Analyst Andrew Lim von der Societe Generale (PA:SOGN). Der Führungswechsel könne zwar die Art und Weise ändern, wie die Bank ihre strukturellen Probleme anpacke. Lim hält aber bestenfalls eine normalisierte 4-prozentige Kapitalrendite für möglich.

Experten fordern einen Strategiewechsel, den Analysten derzeit aber noch nicht sehen. Eine klare Strategie fehle weiterhin, hieß es von der DZ Bank. Wie der Wechsel an der Führungsspitze die Geschicke der Bank zum Positiven wenden solle, sei noch nicht zu erkennen, gaben die Experten der Citigroup (NYSE:C) zu bedenken.

Sewing müsse "neue Akzente setzen, damit die Bank endlich zu profitablem Wachstum zurückfindet", sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. Er müsse dringend Ruhe in die Bank bringen.

"Neuer Chef und eine 'neue Ära', aber noch keine klare Strategie," schrieb der renommierte Branchenanalyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) in einer Studie. An seiner Einschätzung ändere der Wechsel an der Spitze nichts. Es gehe vielmehr um eine klare Strategie, die dem Konzern nun schon seit Jahren fehle. Die Deutsche Bank müsse nun erst einmal aufzeigen, was die "neue Ära" sein solle.

Dabei spiele es keine Rolle, wer den Konzern führe - solange nicht alle Beteiligten an einem Strick zögen, werde eine Trendwende schwierig. Das Problem sind für Abouhossein vor allem unterschiedliche Ziele der verschiedenen Anteilseigner und Interessengruppen der Deutschen Bank. Hier sieht der Experte wenig Anzeichen für einen Willen, den Konzern im Sinne der Anteilseigner und Geldgeber zu verändern.

Die Aktien des Dax-Konzerns waren im Zuge der allgemeinen Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen, aber auch wegen der Querelen um den Chefposten und Anzeichen eines schwachen Kapitalmarktgeschäfts im ersten Quartal in Richtung ihres Rekordtiefs aus dem Herbst 2016 gefallen. Damals kosteten sie weniger als 9 Euro. Zum Vergleich: 2007 - vor dem Beginn der Weltfinanzkrise - hatten die Papiere noch bei mehr als 100 Euro notiert.

Trotz der Erholung zum Wochenstart beläuft sich das Minus im bisherigen Jahresverlauf immer noch auf mehr als ein Viertel. Damit ist die Deutsche Bank abgeschlagenes Schlusslicht im Dax.

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