FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Auch die endgültigen Quartalszahlen der Deutschen Bank (4:DBKGn) haben die Anleger am Mittwoch enttäuscht. Am späten Vormittag lag die Aktie mit 3,97 Prozent im Minus bei 6,85 Euro und war damit klares Schlusslicht im Dax (DAX).
Bereits vor zwei Wochen hatten die Papiere des Geldhauses nach den im Zusammenhang mit dem Konzernumbau gemeldeten Eckdaten für das zweite Jahresviertel in zwei Tagen fast 12 Prozent an Wert eingebüßt. Im bisherigen Jahresverlauf beläuft sich das Kursminus damit aber lediglich auf knapp 2 Prozent, verglichen mit einem Verlust von 55 Prozent im Jahr 2018.
Der Radikalumbau samt Streichung tausender Jobs hat der Deutsche Bank im zweiten Quartal einen Konzernverlust von 3,15 Milliarden Euro eingebrockt nach einem Gewinn von 401 Millionen ein Jahr zuvor. Die gesamten Erträge sanken um 6 Prozent, bereinigt um Sondereffekte verringerten sie sich um 5 Prozent. Die Erträge im weltweiten Aktienhandel, aus dem die Bank sich zurückzieht, brachen um fast ein Drittel ein.
Die ersten Reaktionen von Analysten waren - verglichen mit der Kursschwäche - gar nicht so verheerend. Analyst Philipp Häßler vom Analysehaus Pareto Securities bemerkte, dass der um Umbaukosten bereinigte Vorsteuergewinn zwar etwas niedriger ausgefallen sei als erwartet. Doch im Geschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen habe die Deutsche Bank ähnlich wie die Konkurrenz abgeschnitten. Dies gebe Anlass zur Hoffnung, dass hier die Phase der Marktanteilsverluste vorbei sei. Eindeutig negativ überrascht habe aber das sehr schwache Geschäft mit dem Aktienhandel. Insofern sei die Entscheidung zur Aufgabe dieses Bereichs richtig.
Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) setzte den Fokus auf den Umstrukturierungsprozess und die Kapitalsituation der Bank. Der Konzernumbau befinde sich noch in einem frühen Stadium, aber es seien bereits Fortschritte erkennbar. Die Deutsche Bank müsse sich nun darauf konzentrieren, Altlasten und vor allem risikogewichtete Aktiva schneller abzubauen als angepeilt und ihre Kosten rascher zu senken.
Sein Kollege Jernej Omahen von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) verwies darauf, dass die Erträge im Investmentbanking schwächer seien als jene der US-Konkurrenz. Im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen habe sich das Institut aber respektabel geschlagen.