FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kapitalerhöhung hat der Erholung der Aktien des Finanzdienstleisters Hypoport (ETR:HYQGn) am Donnerstag nachbörslich einen Dämpfer verpasst. Die Papiere fielen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund fünf Prozent auf 139,00 Euro. Mit der Ausgabe neuer Aktien will das im Nebenwerte-Index SDax notierte Unternehmen sich brutto rund 50 Millionen Euro beschaffen. Das entspricht gut fünf Prozent der Marktkapitalisierung von etwa 950 Millionen Euro per Xetra-Schluss.
Mit dem Geld sollen den Angaben zufolge "die außerordentlichen Wachstumschancen in der derzeitigen Phase des Marktumbruchs in der Immobilienfinanzierung" genutzt werden. So war die Branche 2022 unter Druck geraten, da die Immobilientransktionen wegen steigender Zinsen eingebrochen waren. Potenzielle Wohnungs- und Hauskäufer hielten sich zurück, da ihnen die Preise angesichts gestiegener Finanzierungskosten zu hoch waren. Hypoport kassierte denn auch Ende September 2022 wegen des Einbruchs am Immobilienmarkt die Jahresziele und kündigte Sparmaßnahmen an.
Der Aktienkurs geriet daraufhin noch stärker unter Druck und fiel bis auf 72,55 Euro - weniger hatten die Papiere zuletzt 2016 gekostet. Seither hat sich der Kurs zwar verdoppelt, das Minus seit dem Rekordhoch von 618 Euro Anfang 2021 beläuft nach dem nachbörslichen Kursrutsch vom Donnerstag aber wieder auf fast vier Fünftel.
Analyst Simon Keller von Hauck Aufhäuser Investment Banking zeigte sich in einer aktuellen Studie aber grundsätzlich optimistischer und sieht eine Trendwende bei Hypoport. Die Transaktionsvolumina hätten sich stabilisiert, sodass der Tiefpunkt wohl erreicht sei. Zudem lobte er die Sparmaßnahmen. Das Unternehmen dürfte aus der Krise schlanker, fokussierter und profitiabler hervorgehen und dabei auch den Marktanteil vergrößern. Daher stufte Keller die Aktien gleich um zwei Schritte von "Sell" auf "Buy" hoch.