Investing.com - Der deutsche Leitindex konnte nicht an seine Vortageserholung anknüpfen und gab am Donnerstag wieder nach. Grund dafür waren zum einen Sorgen vor einer Eskalation im Etatstreit zwischen Italien und den USA und zum anderen schwache Vorgaben aus Übersee.
Um 14.30 Uhr handelte der Dax auf 11.265 Punkten und verlor damit 0,71 Prozent. Der MDax, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, gab um 0,45 Prozent auf 23.199 Zähler nach. Der SDax rutschte um 0,13 Prozent auf 10.362,84 Zähler ab, während der Technologie-Index TecDax 0,42 Prozent auf 2.515,33 Zähler fiel.
Sowohl Vize-Regierungschef Luigi Di Maio als auch Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagten, dass man den Haushalt, so wie er ist, durchbringen wolle. Ein Defizitverfahren hält Di Maio für ungerecht, wahrscheinlich auch deshalb, weil im Stabilitäts- und Wachstumspaket festgelegt ist, dass ein solches Verfahren erst ab einer über 3 Prozent eröffnet werden könnte. Die Tür für Gespräche mit der EU wegen des Haushalts wolle Di Maio aber noch nicht zuschlagen.
Die zehnjährigen Zinspapiere aus Italien zogen sich nach den Wortmeldungen von Conte und Di Maio wieder etwas zurück. Auch der Renditespread schmolz wieder auf unter 310 Basispunkte zusammen.
Unterdessen bleiben in den USA die Börsen heute aufgrund von Thanksgiving geschlossen. Der Dow Jones legte gestern zunächst um mehr als 200 Punkte zu, konnte seine Gewinne aber nicht über die Ziellinie retten und schloss mit einem Minus von 0,95 Punkten auf 24.464,69 Zählern. Der marktbreitere S&P 500 Index beendete den gestrigen Handelstag dagegen mit einem Kursaufschlag von 0,30 Prozent bei 2.649,93 Zählern.
Für Unterstützung sorgten gestern Meldungen, wonach die US-Notenbank Fed ihren Zinserhöhungszyklus unterbrechen könnte. Das berichtete Market News International (MNI) unter Berufung auf hochrangige Währungshüter. Demnach sei ein Zinsschritt im Dezember nicht ausgemacht, aber man werde den weiteren Zinspfad erst ab März 2019 genauer unter die Lupe nehmen.
Das Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank, welches heute veröffentlicht wurde, gab dem deutschen Aktienmarkt keine neuen Impulse. In den Mitschriften heißt es, die Geldpolitik sei weiter auf Kurs, aber die Wachstumsaussichten haben sich eingetrübt.
Gefragt waren am deutschen Aktienmarkt Titel von Fresenius Medical Care (DE:FMEG). Die Papiere legten um 1,47 Prozent auf 69,18 Euro zu. Aufwärts ging es auch für den ThyssenKrupp AG O.N. (DE:TKAG), nachdem der Stahlkonzern gute Jahresergebnisse vorlegte. Die Aktie stieg um 0,96 Prozent auf 16,29 Euro. Die Beteiligungen der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) kletterten um 0,96 Prozent auf 114,65 Euro.
Unter Druck standen dagegen wieder die Papiere von Covestro AG (F:1COV), die um 3,09 Prozent auf 48,24 Euro einbrachen. Am Dienstag gab das Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus, was eine Verkaufswelle nach sich zog. Aufgrund der miserablen Performance von Covestro ist auch die BASF-Aktie (DE:BASFN) unter Druck geraten und gab um weitere 1,79 Prozent auf 65,75 Euro nach. Schwach unterwegs war auch der Versorger E.ON (DE:EONGn), der um 3,33 Prozent auf 48,12 Euro Federn lassen musste.
Geschrieben von Robert Zach