Investing.com - Der Tag begann an der Wall Street ebenso schrecklich, wie der gestrige endete. Nach der zinspolitischen Entscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch warfen Anleger massenhaft Aktien aus ihren Depots. Alle drei US-Indizes schlossen auf neuen Jahrestiefs.
Der Dow Jones gab zuletzt um 161 Punkte auf 23.162 Zähler nach, der marktbreitere S&P 500 fiel um 19 Punkte auf 2.488 Zähler. Der Technologie-Index NASDAQ Composite verlor 12 Punkte auf 6.624 Zähler.
Gestern gab der Dow Jones um 351,98 Punkte oder 1,5 Prozent auf 23.323,66 Zähler nach, während der S&P 500 um 1,5 Prozent auf 2.506,96 Zähler kollabierte. Der Nasdaq Composite sank um 2,2 Prozent auf 6.636,85 Zähler.
Da der Startschuss zur nächsten US-Berichtssaison erst in drei Wochen fällt, liegt der Fokus der Anleger weiterhin auf den konjunkturellen Gegenwinden, nachdem die US-Notenbank Fed gestern den US-Leitzins zum vierten Mal in diesem Jahr erhöht hatte.
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Die US-Börsen mussten am Mittwoch ein wahrhaftiges Blutbad hinnehmen, nachdem die Fed die Fed-Funds-Target-Range um 25 Basispunkte auf 2,25 bis 2,5 Prozent erhöht hatte. Die Verluste beschleunigten sich als Fed-Chef Jerome Powell die Entscheidung und die beiliegenden Projektionen erklärte.
Die Anleger waren enttäuscht und das, obwohl sich die Zentralbank in ihrem Statement etwas zurückhaltender in Bezug auf Zinserhöhungen äußerte als dies noch im September der Fall war. Laut dem Dot-Plot erwarten die Währungshüter im nächsten Jahr statt drei nur noch zwei Zinsschritte.
Von größerem Interesse waren jedoch Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zur Bilanznormalisierung. Schließlich beläuft sich der Abbau der Bilanz mittlerweile auf monatlich 50 Milliarden Dollar und damit nur durchschnittlich 21 Milliarden Dollar weniger als zu Zeiten des Kaufprogramms.
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Powell betonte während seiner Pressekonferenz, dass der Bilanzabbau auf Autopilot bleiben würde. Dies bedeutet, dass selbst wenn die US-Wirtschaft deutlich abkühlt, wie von vielen Anlegern für das nächste Jahr prognostiziert, die finanziellen Bedingungen dennoch von Monat zu Monat straffer werden.
2019 dürfte dem Markt damit Liquidität in Höhe von 600 Milliarden Dollar entzogen werden. Durch die kontinuierliche monatliche Straffung bedeutet die Revision der Zinsprognose auf zwei statt drei Zinserhöhungen, keine echte Erleichterung für die Märkte.
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Der US-amerikanische Hedgefonds-Manager David Alan Tepper, der 2009 der bestverdienende Hedgefonds-Manager aller Zeiten war, sagte auf CNBC, dass der so genannte Fed-Put, also das Sicherheitsnetz der Fed, das die Märkte in den letzten Jahren immer wieder aufgefangen hatte, tot ist. Das hatte Powell gestern sehr deutlich kommuniziert, indem er sagte, dass man nicht auf einzelne Märkte, sondern auf die allgemeinen finanziellen Bedingungen, die aus unser Geldpolitik folgen, blicken.
Durch den Wegfalls des Fed-Puts, droht den Aktienmärkten auch 2019 ein turbulentes Jahr, vor allem dann, wenn sich andere Notenbanken wie die Europäische Zentralbank ebenfalls in den Normalisierungsmodus begeben. Die jahrelange Hausse scheint damit "vorerst" vorüber, außer Fed-Chef Powell kommt zur Vernunft oder wird zur Vernunft gebracht.
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