TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Finanzmärkte haben am Donnerstag zugelegt. Die Märkte profitierten von der Hoffnung, dass die US-Notenbank nach den Zinsanhebungen seit vergangenem Jahr ihr Ziel erreicht hat, die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Dies hatte bereits die Wall Street beflügelt.
Marktteilnehmer interpretierten die Aussagen nach der jüngsten US-Notenbanksitzung als günstig. "Auch wenn die Fed ihre künftigen politischen Optionen offen gelassen hat, glauben wir, dass der Straffungszyklus wahrscheinlich vorüber ist", erklärte Charles Tan, Co-Anlagechef für Anleihen beim Vermögensverwalter American Century Investments. Da die Renditen von Staatsanleihen in letzter Zeit auf Mehrjahreshochs gestiegen seien, trage der Anleihemarkt zusammen mit der Fed seinen Teil dazu bei, die finanziellen Bedingungen zu straffen.
Die Folgen dürften sich schon bald an der US-Konjunktur zeigen. Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank rechnet damit, dass sich "das Wachstum in den kommenden Monaten merklich abkühlt." Für die Märkte wäre dies durchaus positiv, denn "im kommenden Jahr dürften dann Zinssenkungen ins Visier kommen".
Japanische Aktien bauten die Vortagesgewinne aus. Die Marktstrategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) verwiesen auf ein Maßnahmenpaket zur Ankurbelung Wirtschaft. Der Umfang sei dabei höher als erwartet ausgefallen. Am japanischen Anleihemarkt gaben die Renditen unterdessen weiter nach. Am Vortag hatte die Notenbank ein Anleihekaufprogramm zur Begrenzung des Renditeanstiegs bei Staatsanleihen angekündigt. Der Nikkei 225 schloss am Donnerstag 1,1 Prozent höher mit 31 949,89 Punkten.
Auch in Australien ging es nach oben. Der Leitindex S&P ASX 200 zog um 0,9 Prozent auf 6899,73 Punkte an.
Uneinheitlich war dagegen die Entwicklung in China. Während der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong im späten Handel um 0,5 Prozent auf 17 187,27 Punkte stieg, gab der CSI 300 , der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, um 0,47 Prozent auf 3554,19 Punkte nach. Neue Wirtschaftsdaten hatten am Vortag von der schwierigen Lage der chinesischen Wirtschaft gezeugt.