TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Auf den jüngsten Ausverkauf an den chinesischen Börsen und der Sonderverwaltungszone Hongkong ist am Dienstag eine kräftige Erholung gefolgt. Vor allem Aktien aus dem Technologiesektor gaben Auftrieb. In sozialen Medien Chinas kursieren aktuell Spekulationen über eine Abkehr von der Null-Covid-Politik des chinesischen Regimes. Angeblich sei ein Komitee gebildet worden, um Szenarios zu prüfen, wie ein Ende dieser Politik aussehen könnte.
Das stützte trotz schwacher Wirtschaftsdaten aus Asien auch weitere Aktienmärkte der Asien-Pazifik-Region. Zudem hoffen Anleger weltweit darauf, dass die US-Notenbank Fed am Mittwoch künftig weniger aggressive Zinsschritte signalisieren wird.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,33 Prozent höher auf 27 678,92 Punkte und baute damit seine Gewinne aus der vergangenen Woche sowie vom Montag aus. In Australien ging es für den S&P ASX 200 am Dienstag um weitere 1,65 Prozent hoch auf 6976,86 Punkte. Die australische Zentralbank hob angesichts der steigenden Inflation ihren Leitzinssatz um ein Viertelprozentpunkt an und signalisierte weitere Straffungen.
Die chinesischen Börsen legten nach den jüngsten Verlusten nun spürbar zu. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen schloss 3,58 Prozent höher auf 3634,17 Punkte. Seit Mitte Oktober hatte der CSI 300 fast durchgängig nachgegeben. Abgesehen von der Null-Covid-Politik mit ihren Konsequenzen und schwachen Wirtschaftsdaten war auch der Kongress der Kommunistischen Partei ein Grund gewesen. Auf diesem hatte Präsident Xi Jinping seine Machtposition gefestigt.
Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sprang am Dienstag zuletzt um 5,72 Prozent auf 15 527,62 Punkte hoch. Angeführt wurde er vor allem von kräftigen Gewinnen der Aktien von Alibaba (NYSE:BABA), Meituan oder auch von Tencent (HK:0700).
Erneut schwache Stimmungsdaten aus China bewegten die Gemüter kaum. Nach den schlechten Daten aus dem Industrie- und Dienstleistungssektor der größeren Unternehmen am Vortag standen an diesem Dienstag Daten kleiner und mittelständischer Industriebetriebe im Oktober im Blick. Laut dem chinesischen Wirtschaftsmagazin "Caixin" gab es im Vergleich zum September zwar eine leichte und zudem etwas stärker als erwartete Verbesserung, doch die Zeichen stehen weiter auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem Sektor. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex stieg von 48,1 Punkten auf 49,2 Zähler.