TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Asiens wichtigste Börsen haben am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed keine gemeinsame Richtung gefunden. Mit der Bank of England, der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der norwegischen sowie der türkischen Notenbank entscheiden an diesem Donnerstag zudem weitere Währungshüter über ihre Geldpolitik.
Die Fed hatte zur Wochenmitte trotz der Krise im Bankensektor ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortgesetzt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Eine Mehrheit der Ökonomen hatte mit diesem Schritt gerechnet. Doch vor dem Zinsentscheid hatte es mehr Unsicherheit als üblich gegeben: Eine Reihe von Experten hatte eine Pause im Zinserhöhungszyklus für möglich gehalten, Fed-Präsident Jerome Powell Anfang März hingegen noch eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte in Aussicht gestellt.
Powell machte am Mittwoch zudem deutlich, die Notenbank werde die Zinsen falls nötig auch weiter anheben. Gleichzeitig erwarte man, dass die jüngsten Bankenausfälle die Nachfrage ausbremsen und so einen ähnlichen Effekt wie Zinserhöhungen haben könnten. Im Moment gebe es aber noch eine große Unsicherheit. Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen erfüllte die Fed nicht. Die wichtigsten US-Aktienindizes reagierten mit deutlichen Verlusten auf die Fed-Aussagen. Zudem sprach sich US-Finanzministerin Janet Yellen gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems aus.
Der Hongkonger Hang-Seng-Index ragte am Donnerstag hingegen mit einem Plus von 2,26 Prozent auf 20 030,08 Punkte in Asien positiv heraus. Er profitierte von einem Kurssprung des Internetkonzerns Tencent (HK:0700) , der die Anleger mit überraschend guten Jahreszahlen überzeugte. Zudem hob das Hongkonger Währungsamt HKMA - faktisch die Zentralbank der chinesischen Sonderverwaltungsregion - den Leitzins im Einklang um 0,25 Prozentpunkte an. Die Geldpolitik Hongkongs folgt üblicherweise wegen der Koppelung des Hongkong-Dollar an den US-Dollar der amerikanischen Geldpolitik.
Derweil reichte es beim CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Handelsplätze Shanghai und Shenzhen für ein Plus von 0,99 Prozent auf 4039,09 Punkte. Als Kursbremse wirkten schwache Immobilienwerte, nachdem das angeschlagene Bauunternehmen China Evergrande (HK:3333) Group einen Plan zur Umschuldung vorgelegt hatte, der für den gesamten Sektor die Richtung vorgeben könnte.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 beendete den Handelstag indes 0,17 Prozent tiefer mit 27 419,61 Punkten. Vor am Freitag anstehenden heimischen Inflationsdaten hielten sich die Anleger in Tokio zurück. Der australische S&P ASX 200 schloss mit einem Minus von 0,67 Prozent bei 6968,60 Zählern.