PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag wieder nach oben gegangen. Konjunkturmaßnahmen in China trieben exportorientierte Sektoren an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Mittag um 1,62 Prozent auf 4.996,64 Punkte.
Außerhalb der Eurozone legte der schweizerische SMI um 0,28 Prozent auf 12.182,13 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,34 Prozent auf 8.297,11 Punkte.
Die europäischen Börsen vollzogen mit ihren Gewinnen den deutlichen Anstieg der asiatischen Märkte nach. Chinas Führung hatte weitere Unterstützung für den angeschlagenen Immobilienmarkt, ausreichende Steuerausgaben und eine Verbesserung des schleppenden Konsums gefordert. Zudem betonten die Top-Kader der Kommunistischen Partei während einer von Staats- und Parteichef Xi Jinping geleiteten Sitzung, die Wirtschaftsziele für dieses Jahr müssten erreicht werden.
"Es ist damit ein ganzes Bündel an Maßnahmen umgesetzt worden, was die Ernsthaftigkeit der chinesischen Regierung unterstreicht, der Wirtschaft und primär dem Immobiliensektor in China wieder auf die Beine helfen zu wollen", so Marktexperte Andreas Lipkow. Am Dienstag hatte bereits die chinesische Notenbank mit verschiedenen Maßnahmen aufgewartet und damit neuen Schwung in die chinesischen Aktienmärkte gebracht.
Der starke Umsatzausblick des US-Chipkonzerns Micron (NASDAQ:MU) ließ zudem die Kurse im Technologie- und besonders im Halbleitersektor klettern. Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus (AS:PRX) zogen dank der Kursgewinne asiatischen Beteiligungen um 6,6 Prozent an.
An der Spitze der Gewinner standen Profiteure einer verbesserten Wirtschaftslage in China. Ganz vorne lagen die Rohstoffwerte, gefolgt von Luxusgüter- und Autowerten. Zu den stärksten Titeln gehörten Kering (EPA:PRTP) und LVMH (EPA:LVMH) mit über sechs Prozent beziehungsweise BMW (ETR:BMWG) mit über drei Prozent Aufschlag. China ist ein wichtiger Markt für Luxusgüter.
Im Minus lagen dagegen die Ölwerte (NYSE:XLE). Die Ölpreise waren wegen Spekulationen über eine stärkere Ölförderung in Saudi-Arabien deutlich gefallen. Die "Financial Times" hatte geschrieben, dass Saudi-Arabien bereit sei, das inoffizielle Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben, um Marktanteile zurückzugewinnen. Das Blatt berief sich dabei auf informierte Kreise.
Unter Druck standen auch Aktien von Hennes & Mauritz (ETR:HEMS) (H&M (ST:HMb)) . Das Modeunternehmen wird wegen des verregneten Junis in Europa und der anhaltenden Kaufzurückhaltung vieler Konsumenten das angestrebte Renditeziel in diesem Jahr nicht erreichen. Die Aktie fiel um 3,5 Prozent.