PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Donnerstag überwiegend etwas von den jüngsten Verlusten erholt. Vor möglicherweise marktbewegenden Ereignissen in Europa und den USA scheuten die Anleger aber wie schon zur Wochenmitte eine klare Positionierung. Neben der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen die Parlamentswahlen in Großbritannien und die Anhörung des gefeuerten FBI-Chefs James Comey vor einem Ausschuss des US-Senats auf der Agenda.
Bis zum späten Vormittag legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,40 Prozent zu auf 3563,06 Punkte. Damit legte der Eurozonen-Leitindex nach zwei Verlusttagen den Schalter wieder um. Gleiches galt für den französischen CAC 40 (CAC 40), der 0,33 Prozent auf 5283,05 Zähler gewann. Der britische FTSE 100 trat dagegen mit einem Minus von 0,01 Prozent bei 7478,61 Punkten auf der Stelle.
Die EZB dürfte nach Einschätzung etlicher Bankvolkswirte allenfalls kleine Schritte in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik unternehmen. Viele Fachleute rechnen auch damit, dass EZB-Präsident Mario Draghi alles versuchen wird, um Erwartungen an eine baldige und rasche Straffung zu dämpfen. Konkrete geldpolitische Maßnahmen werden nicht erwartet.
In Großbritannien liegt die Konservative Partei von Premierministerin Theresa May in den Umfragen weiter vorn, der Abstand zu Labour verringert sich aber. Dabei gehen die Daten der Umfrageinstitute deutlich auseinander. Der Ausgang dürfte erst tief in der Nacht feststehen, da die Wahllokale bis 23 Uhr MESZ geöffnet sind.
Zudem richten sich die Blicke der Anleger auf die Comey-Anhörung vor dem US-Senat. Es geht darum, ob Präsident Donald Trump ihn um eine Einstellung der Ermittlungen gegen den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn wegen dessen Kontakten zu Russland gebeten hatte. Comey bekräftigte zuletzt diese Vorwürfe. Das geht aus einem schriftlichen Statement hervor, das der Geheimdienstausschuss des US-Senats zur bevorstehenden Anhörung veröffentlichte.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Donnerstag die Aktien von Versicherungsunternehmen: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 0,76 Prozent vor. Der Index der Rohstoffunternehmen gewann angesichts steigender Metallpreise 0,68 Prozent. Schlusslicht in der Übersicht war indes der Telekommunikationssektor, dessen Branchenbarometer um 0,83 Prozent nachgab.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren erst einmal nicht in Sicht. Bei Ericsson (12:ERICb) sorgte ein Analystenkommentare für Gesprächsstoff: Die Aktien des Netzwerkausrüsters verteuerten sich um 1,51 Prozent auf 63,90 schwedische Kronen, nachdem die US-Bank Citigroup (NYSE:C) eine Kaufempfehlung und einem Kursziel von 75 Kronen ausgesprochen hatte.