PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nicht lange hat am Dienstag an den Börsen Europas Ernüchterung und Vorsicht gewaltet. Nach einem zaghaften Handelsstart schwenkten die Aktienmärkte überwiegend in die Gewinnzone und bauten ihre Vortagesgewinne weiter aus.
Hauptthema an den Märkten bleibt US-Präsident Donald Trump und seine jüngsten Äußerungen zum Handelsstreit sowie zur Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Trump rechne nicht mit Fortschritten in Sachen Handelsstreit in dieser Woche, was den Optimismus der Investoren eigentlich hätte dämpfen sollen.
Zugleich habe er sich nicht begeistert über die weiteren geplanten Zinsschritte der Fed geäußert und China und die EU erneut der Währungsmanipulation beschuldigt, sagte Marktanalyst Neil Wilson von Markets.com. "Zusammengenommen mit früheren Kommentaren sehen wir ein klares Muster, dass der Präsident den US-Dollar mit Worten drückt, wenn immer dieser etwas hoch erscheint", so Wilson. Solche Äußerungen seien jedoch problematisch, denn auch wenn aktuell nichts auf eine Gefährdung der Unabhängigkeit der Fed hindeute, schürten sie doch Verwirrung und Zweifel.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann am späten Vormittag 0,49 Prozent auf 3410,23 Punkte. In Paris rückte der französische Cac 40 (CAC 40) zuletzt um 0,51 Prozent auf 5407,00 Punkte vor. In London machte der FTSE 100 zuletzt seine Verluste wett und zeigte sich prozentual unverändert bei 7591,17 Zählern.
Branchenweit zeigte sich der Technologiesektor (STOXX Europe 600 Technology) besonders freundlich mit plus 0,5 Prozent. Der Rohstoffsektor (Stoxx 600 Basic Resources PR) hingegen war mit minus 0,1 Prozent mit der größte Verlierer. In London büßten die Anteile von BHP Billiton (3:BLT) am "Footsie"-Ende 1,6 Prozent ein. Hohe Einmalkosten hatten beim weltgrößten Bergbaukonzern im Geschäftsjahr 2017/18 den Gewinn einbrechen lassen. Unter anderem musste BHP knapp 2,8 Milliarden Dollar auf seine Schieferölaktivitäten in den USA abschreiben, die der Konzern an den Ölkonzern BP (3:BP) verkaufen will.
Die Anteile der Wood Group (3:WG) gewannen 4,2 Prozent. Analysten lobten mehrheitlich die "starken Halbjahreszahlen" des Ölfeldausrüsters. Zudem hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die Integration der übernommenen Amec Foster Wheeler schneller als geplant verlaufe und die Synergieziele angehoben.
In der Schweiz büßten unterdessen die Papiere des Uhrenherstellers Swatch (5:UHR) nach Exportzahlen 0,9 Prozent ein und waren damit Schlusslicht im SMI (SMI). Richemont (5:CFR) verloren 0,2 Prozent. Die Schweizer Uhrenexporte kletterten im Juli deutlich langsamer als im Vormonat.