n PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen gönnen sich nach einer turbulenten Woche eine Verschnaufpause. Der Eurostoxx 50 F:SX5E trat am späten Vormittag mit minus 0,09 Prozent bei 3041,44 Punkten auf der Stelle. Der CAC 40 (PSE:PCAC) in Paris gab 0,20 Prozent auf 4149,19 Zählern nach, und der FTSE 100 (ISE:UKX) in London verlor 0,19 Prozent trotz robuster nationaler Wirtschaftsdaten auf 6406,73 Punkte.
In den vergangenen drei Handelstagen war es im Zuge der jüngsten Erholungsphase für den Leitindex der Eurozone kontinuierlich nach oben gegangen. Allerdings zeigten sich die Märkte wegen der Fragezeichen über die weitere Notenbank-Politik und Konjunktursorgen sehr schwankungsanfällig. Frische Stimmungsdaten der Eurozone und aus den USA hatten zumindest die Konjunkturängste am Vortag etwas zerstreuen können. Impulse könnten im Verlauf noch durch weitere US-Konjunkturdaten und -Bilanzen in den Handel kommen.
Craig Erlam vom Broker Alpari schrieb am Morgen, vor dem wichtigen Wochenende mit den Ergebnissen des Banken-Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte die Risikoneigung der Anleger etwas zurückgehen. Zudem lasteten die beunruhigenden Berichte über den neuesten Ebola-Fall in den USA ein wenig auf dem Markt. Die gefährliche Krankheit war bei einem Arzt in der Metropole New York festgestellt worden, der von einem Aufenthalt in Westafrika zurückgekehrt war.
Den Branchenvergleich in Europa gewannen die Telekommunikationstitel (DJX:SXKP) mit plus 0,51 Prozent Durchschnittsgewinn. Dagegen verloren Chemietitel (DJX:SX4P) mit im Schnitt minus 0,89 Prozent am deutlichsten. Den Subindex drückten insbesondere die Kursverluste beim Gasespezialisten Air Liquide nach dessen Quartalszahlen.
Die Air-Liquide-Aktie (PSE:PAI) F:AIR stand zuletzt mit 1,39 Prozent im Minus und war damit einer der größten Verlierer im Eurostoxx 50. Börsianer machten für die Verluste vor allem die Umsatzentwicklung verantwortlich. Zwar konnte das Unternehmen seine Erlöse trotz negativer Währungseffekte um 1 Prozent steigern, Branchenbeobachter hatten aber mit mehr gerechnet.
Hingegen startete der Kurs des schwedischen Autobauers Volvo (FSE:VOL1) nach überraschend guten Zahlen kräftig durch. Die Papiere kletterten in den Spitze prozentual zweistellig auf 88,75 schwedische Kronen, so hoch wie seit Mitte Juli nicht mehr. Zuletzt standen sie noch mit 9,63 Prozent im Plus bei 85,40 Kronen.
Nur kurzfristig sahen die Anleger beim Netzwerkausrüster Ericsson (FSE:ERCB) die positiven Seiten der Quartalsbilanz: Nach anfänglichen Gewinnen schickten sie die Aktie mit rund eineinhalb Prozent ins Minus. Der Umsatz des Unternehmens war im dritten Quartal dank des Mobilfunk-Ausbaus in Schwellenländern zwar überraschend stark gewachsen, der starke Dollar ließ am Ende jedoch die Gewinne schrumpfen.
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