PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am Donnerstag wieder auf einen Erholungskurs begeben. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg am späten Vormittag um 0,48 Prozent auf 3455,14 Punkte und glich so seine Verluste vom Vortag mehr oder weniger wieder aus. Stützend wirkte sich dabei der wieder etwas schwächere Euro aus, der am Morgen leicht unter die Marke von 1,18 US-Dollar zurückfiel.
Überschwängliche Kauflaune wollte derweil aber keine aufkommen. Alle Augen sind auf die beginnende Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole gerichtet. Mit Spannung erwartet wird dort eine Rede von Mario Draghi, die allerdings erst am Freitag nach Börsenschluss auf der Agenda steht. Vor allem wird dann auch im Fokus stehen, ob sich der EZB-Präsident zum künftigen geldpolitischen Kurs äußern wird. Auch die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, wird in Jackson Hole sprechen.
Mit Blick auf die wichtigsten Länderindizes waren die Vorzeichen ebenfalls positiv: Während der französische CAC-40-Index (CAC 40) um 0,39 Prozent auf 5135,12 Punkte stieg, ging es für den britischen FTSE 100 im Gleichschritt auf 7411,75 Zähler nach oben. Die Wirtschaft Großbritanniens war im zweiten Quartal wie erwartet etwas stärker in Fahrt gekommen als zu Jahresbeginn.
Bei den Einzelwerten stand der Baustoffkonzern CRH (3:CRH) mit Halbjahreszahlen im Blickfeld. Sie stiegen in London um 2,64 Prozent und stützten so den kompletten europäischen Bau- und Baumaterialsektor (Stoxx 600 Construction Materials PR), dessen Teilindex mit einem halben Prozent Plus zur Spitzengruppe in der Branchentabelle zählte. Während die Zahlen als erwartungsgemäß gewertet wurden, war laut den Experten von Davy Research der vermeldete Verkauf des amerikanischen Vertriebsgeschäfts wichtiger, weil er die Schlagkraft bei Übernahmen in ertragsreicheren Geschäftsbereichen erhöhe.
In London waren derweil bei einigen zuletzt eingebrochenen Aktien Erholung angesagt. WPP (3:WPP) stiegen dort um 1,69 Prozent und zeigten so eine kleine Gegenreaktion, nachdem sie am Vortag um knapp 11 Prozent abgesackt waren. Zahlreiche Analysten haben nun zwar ihre Kursziele für die Aktien des Werbekonzerns reduziert, blieben aber grundsätzlich positiv gestimmt.
Für die Aktien von Provident Financial (3:PFG) ging es in London sogar um 20 Prozent hoch. Sie knüpften damit an ihre deutliche Kurserholung vom Vortag an, nachdem sie zur Wochenmitte wegen einer weiteren Gewinnwarnung noch um rund zwei Drittel eingebrochen waren.
Für die Aktien von Dixons Carphone (3:DC) dagegen gab es nun einen Kursrutsch um 26 Prozent wegen einer Gewinnwarnung. Das auf Mobilfunk- und Elektronikartikel spezialisierte Einzelhandelsunternehmen stellte wegen schwacher Nachfrage am britischen Heimatmarkt einen Gewinnrückgang für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht.
In der Schweiz stützten zwei Analystenstimmen: Berenberg hatte die Aktien von Sunrise Communications zum Kauf empfohlen. Sie kletterten um 6 Prozent und profitierten dabei auch von unerwartet guten Quartalszahlen. Lonza lagen in Zürich ferner nach einer Empfehlung von der UBS (SIX:UBSG) mit fast 1 Prozent im Plus.