PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der am Vortag eingeschlagenen Erholungsbewegung ist am Mittwoch an den Europabörsen vorerst wieder die Luft ausgegangen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab am späten Vormittag knapp um 0,05 Prozent auf 3453,94 Punkte nach. Ausgebremst wurde der Leitindex der Eurozone vom Euro, der sich am Morgen wieder der Marke von 1,18 US-Dollar näherte. Am Vortag hatte der EuroStoxx 50 noch mit fast 1 Prozent Plus von der zwischenzeitlich schwächeren Gemeinschaftswährung und Kursgewinnen an der Wall Street profitiert.
Rückenwind erhielt der Euro am Mittwoch von guten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone: Die Unternehmensstimmung hatte sich im August überraschend aufgehellt. Der vom Institut Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg um 0,1 Zähler auf 55,8 Punkte. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang auf 55,5 Zähler erwartet. "Die Wirtschaft im Euroraum brummt zunächst weiter", schrieb Stefan Kipar von der BayernLB.
Auch Notenbanken rücken in diesen Tagen wieder stärker in den Mittelpunkt: Laut Jochen Stanzl von CMC Markets hat EZB-Chef Mario Draghi bei einem Auftritt am Morgen zwar "nichts entscheidend Neues" gesagt. Ihre Schatten voraus wirft aber bereits die bevorstehende Tagung der Währungshüter in Jackson Hole, wo sich Draghi dann zum Ausstieg aus dem Wertpapierkaufprogramm oder zur Stärke des Euro äußern könnte. Auch die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, wird dort sprechen.
Mit Blick auf die wichtigsten Länderindizes waren die Vorzeichen bei nur geringer Bewegung unterschiedlich: Während der französische CAC-40-Index (CAC 40) gleichauf mit dem EuroStoxx hauchdünn um 0,02 Prozent auf 5131,53 Punkte nachgab, stand der britische FTSE 100 knapp mit 0,11 Prozent im Plus bei 7389,44 Zählern.
In der Branchentabelle standen Medienwerte ganz oben auf der Verkaufsliste der Anleger. Der Teilindex Stoxx Europe 600 Media (Stoxx 600 Media PR) fiel um 2,22 Prozent, was vor allem an einem Kurseinbruch beim britischen Werbekonzern WPP (3:WPP) lag. Dessen Papiere sackten in London wegen eines schwächerem Umsatzausblicks um rund 11 Prozent ab. Unter Anlegern kochten daraufhin die Ängste vor einem schwachen Branchenumfeld wieder hoch. Auch Publicis (9:PUBP) gehörten mit etwa 3 Prozent zu den großen Verlierern.
Etwas freundlicher ging es stattdessen im Bankensektor zu, dessen Teilindex (Stoxx 600 Banks) als Spitzenreiter in der Sektorwertung um 0,23 Prozent zulegte. Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) waren im EuroStoxx mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent der größte Gewinner. Börsianer verwiesen hier auf eine Erholungsbewegung, nachdem der Kurs des Frankfurter Bankhauses seit Mitte Juli in der Spitze um fast ein Fünftel abgesackt war.